Stammzellen verringern die Heilungszeit
Mit einer neuen Methode können Implantate schneller eingesetzt werden.
Düsseldorf. Implantate sind, das ist unstrittig, einer der Fortschritte in der Zahnmedizin. Im Vergleich zu herausnehmbaren Prothesen bildet sich der Knochen nicht weiter zurück und sie sehen ästhetischer aus. So wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 800 000 dieser künstlichen Wurzeln eingesetzt. Seit kurzem gibt es nun sogar ein Verfahren, dass die Zeit der Heilung um die Hälfte verringert.
Vor allem Patienten, die nicht über genügend Knochen im Kiefer verfügten, da die Implantate mindestens 10 Millimeter lang sein sollten, mussten bislang leiden. Meist wurde bei ihnen der Knochen durch körpereigenes Knochenmaterial aus dem Becken ersetzt. Dieses wurde bei einer Operation entnommen und eingesetzt. Erst nach einer vier- bis sechsmonatigen Heilungszeit konnte die künstliche Wurzel implantiert werden. Nach wiederum vier Monaten wurden dann die Zähne befestigt.
Das neue Verfahren setzt dagegen auf körpereigene Stammzellen. "Dem Patienten wird mit einer kleinen Kanüle aus der Hüfte eine geringe Menge Knochenmark entnommen", erläutert Dr. Sebastian Sauerbier, der an der Entwicklung der Methode an der Uniklinik Freiburg beteiligt war. Mittels einer speziellen Zentrifuge werden daraus multipotente Stammzellen gewonnen.
Selbige werden gemeinsam mit einem biologischen Knochenersatzmaterial in die zu behandelnde Stelle verpflanzt. "Der Patient muss nur einen kleinen chirurgischen Eingriff über sich ergehen lassen. Im Gegensatz zu der anderen Methode, bei der man drei bis fünf Tage in der Klinik bleibt, kann der Operierte schon am darauffolgenden Tag das Krankenhaus verlassen", berichtet Dr. Ulrich Stroink von der Düsseldorfer Gemeinschaftspraxis für Implantologie, plastische Operationen und kosmetische Chirurgie.
Der Mediziner bietet den Eingriff als erster in der Region an. Vier Monate nach der Operation kann dem Patienten das Implantat eingesetzt werden. "Was die Kosten angeht, ist noch einiges in der Schwebe", so Stroink. Das Material schlage mit rund 750 Euro zu Buche. Die gesetzlichen Kassen übernähmen nur den Regelsatz, wie viel die Privaten dazugeben werden, stehe noch nicht fest. Dazu sei das Verfahren zu neu.