Rückenschmerzen: Das Volksleiden Nummer 1
Die Zahl der Fehltage stieg im Jahr 2007 deutlich an. Auslöser sind zumeist Stress und mangelnde Bewegung.
Düsseldorf. Die Volkskrankheit Rückenschmerzen ist der häufigste Grund für Fehlzeiten von Arbeitnehmern in Deutschland.
Rückenleiden machen danach fast ein Viertel (23,5 Prozent) des Krankenstandes aus, wie aus dem Gesundheitsreport 2008 hervorgeht, den die Krankenkasse Barmer am Mittwoch in Düsseldorf vorstellte. Mit 15,8 Prozent folgen an zweiter Stelle psychische Störungen.
Und das Problem Rückenerkrankungen wird größer: Im vergangenen Jahr konnten die Betroffenen im Schnitt 19,7 Tage nicht arbeiten - das war ein Anstieg um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der jährlich durch Rückenleiden verursachte volkswirtschaftliche Schaden summiert sich auf rund 15 Milliarden Euro.
Dabei ist ein kontinuierlicher Anstieg der Fehltage mit zunehmendem Alter zu beobachten: 20-Jährige fehlen im Schnitt 4,9 Tage, 60- bis 64-Jährige dagegen 22,9Tage.
Hauptgründe für Erkrankungen sind nach Angaben von Rainer Wieland, Wirtschaftspsychologe an der Universität Wuppertaler und Autor der Studie, Stress und Unzufriedenheit am Arbeitsplatz sowie Bewegungsmangel in der Freizeit.
Nahezu jeder zweite Erkrankte hat Schmerzen, obwohl kein organischer Befund an der Wirbelsäule oder den Bandscheiben diagnostiziert wurde.
Wieland mahnte daher zu mehr Bewegung - sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Freizeit. "Jeder kann etwas tun, um sein Leben bewegter zu machen", so der Experte.
Möglich seien beispielsweise einfache Dehnübungen am Schreibtisch. Arbeitnehmer sollen zudem häufig im Stehen telefonieren oder weiter entfernt liegende Toiletten nutzen.
Aber auch die Arbeitgeber sind laut Wieland gefordert: Notwendig seien ein gesunder Arbeitsplatz, eine abwechslungsreiche Arbeit und die Motivation durch die Betriebsleitung. Mitarbeiter dürften weder über- noch unterfordert werden.