Bereitstellungszinsen können hoch ausfallen
Stuttgart (dpa/tmn) - Wer ein Haus oder eine Wohnung kauft, nimmt dafür meist einen Kredit auf. Doch Kreditnehmer sollten genau wissen, wie viel Zinsen anfallen, wenn sie das Geld später abrufen.
Ein Neubau oder die Sanierung eines Hauses kostet viel Geld. Die meisten leihen es sich von der Bank. „Allerdings nimmt man das Darlehen nicht immer sofort vollständig in Anspruch, weil etwa das Haus noch gar nicht fertig gebaut ist“, erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. In diesen Fällen müssen Kunden sogenannte Bereitstellungszinsen dafür bezahlen, dass die Bank das Geld bereithält.
Häufig liegen die Bereitstellungszinsen bei 0,25 Prozent pro Monat. „Das sieht auf den ersten Blick harmlos aus“, erklärt der Finanzexperte. „Wenn man allerdings das Darlehen zwölf Monate nicht abruft, zahlt man insgesamt 3 Prozent Zinsen dafür, obwohl man das Geld noch nicht erhalten hat.“ In der derzeitigen Niedrigzinsphase ist das oft mehr als der eigentliche Darlehenszins: Laut FMH-Finanzberatung zahlen Kunden für einen Kredit über 200 000 Euro mit einer Laufzeit von zehn Jahren derzeit 2,48 Prozent Zinsen (Stand 19. Juli).
„Insbesondere Erwerber von Neubauten, die noch nicht fertiggestellt sind, sollten sich informieren, ab wann die Bank Bereitstellungszinsen verlangt“, erklärt Nauhauser. „Häufig werden sie erst ein Jahr nach Vertragsschluss fällig.“ Wird der Zins in Rechnung gestellt, sollten Kunden einen Blick in ihre Unterlagen werfen: „Schauen Sie nach, ob das auch so vereinbart wurde.“ Ist der Zinssatz höher als der Darlehenszins, rät der Finanzexperte zu einer rechtlichen Prüfung.