Börsenunruhen - ein Risiko für die Altersvorsorge
Stuttgart (dpa/tmn) - Die Talfahrt von Dow und Dax beunruhigt viele Anleger. Schließlich lässt sich bei den eigenen Aktien direkt verfolgen, wie Geld verloren geht. Auch für die private Altersvorsorge kann das Folgen haben.
Es lohnt sich ein genauer Blick auf die Verträge.
Sinkende Börsenkurse haben nicht nur unangenehme Folgen für Aktienbesitzer - auch die private Altersvorsorge kann davon betroffen sein. „Das gilt vor allem bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung“, sagte Pamela Bantle von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Vielen ist das gar nicht bewusst. Ihnen ist nicht klar, dass sie das Wertschwankungsrisiko alleine tragen.“ Wenn die Kurse nach unten gehen, verschlechtert das die Aussichten für die Höhe der Rente.
Das muss kein Drama sein: „Für Jüngere, die 30 oder 40 sind, ist das kein Problem, weil bis zur Rente noch viel Zeit ist“, sagte Bantle. Auch die deutlichen Kursverluste an den internationalen Börsen in den vergangenen Tagen seien kein Grund, Verträge für die private Altersvorsorge zu kündigen. „Wer noch viel Zeit hat, sollte daran nicht rütteln.“
Die Turbulenzen an den Börsen sind aber ein guter Zeitpunkt, die Altersvorsorge genauer zu prüfen. Auch hierbei kommt es vor allem darauf an, nicht eingleisig zu fahren: Es sei immer schlecht, zum Beispiel komplett auf Aktien zu setzen, sagte Bantle. Ein Problem kann das vor allem für Ältere sein, die schon in einigen Jahren in Rente gehen und bei der Altersvorsorge auf Fonds gesetzt haben.
In dem Fall ist das Dilemma das Gleiche wie für jeden, der mit Aktien spekuliert. Die Frage ist, was riskanter ist - schnell auszusteigen oder abzuwarten? Eine einfache Antwort darauf gibt es nicht. „Wer sich absichern will, nicht noch mehr zu verlieren, der muss rausgehen“, sagte Bantle. „Aber die Frage ist, was die Alternativen sind.“ Denn das Geld dann wieder in Aktien oder Fonds anzulegen, sei schließlich genauso riskant. „Festgeld und Tagesgeld sind sicherer, aber der Zins ist zur Zeit auch nicht so spannend.“ Bevor jemand seine private Altersvorsorge neu sortiert, sollte er also genau durchrechnen, wie viel welche Variante am Ende für seine Rente bedeutet.
Schwierig ist es auch für alle, die aktuell darüber grübeln, welche Form der privaten Altersvorsorge für sie infrage kommt. „Wir raten zurzeit nicht dazu, Verträge für Lebensversicherungen oder private Rentenversicherungen abzuschließen“, sagte Bantle. Wichtig sei, sich eine möglichst große Flexibilität zu erhalten. „Ein reiner Fondssparplan wäre dann besser.“ Und wie immer gilt die Grundregel: „Nicht nur auf ein Pferd setzen.“