Der richtige Schutz: Versicherungen für Senioren
Hamburg (dpa/tmn) - Mit dem Ende des Arbeitslebens ändert sich der Bedarf an Versicherungen. Ruheständler können überflüssige Policen kündigen. Auf einige Versicherungen sollten sie jedoch nicht verzichten.
Mit dem Ende der Berufstätigkeit im Alter ändert sich so einiges - auch der Versicherungsbedarf ist nicht mehr derselbe. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung etwa brauchen Senioren dann nicht. Sobald Arbeitnehmer im Ruhestand sind, kann diese Versicherung gekündigt werden. Ähnlich ist es bei der Berufsrechtschutzversicherung. „Dafür ist der Bedarf im Rentenalter nicht mehr gegeben“, sagt Hajo Köster vom Bund der Versicherten mit Sitz in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg.
Manche Versicherungen brauchen Senioren jedoch in jedem Fall. Die private Haftpflichtversicherung sollte auch nach Eintritt in den Ruhestand aufrecht erhalten werden. Das gleiche gilt für die Hausratversicherung. Hausbesitzer sollten nicht auf die Gebäudeversicherung verzichten.
Eine Hausratversicherung braucht auch, wer im Senioren- oder Pflegeheim wohnt und eigene Möbel mitgenommen hat. „Manche Versicherer haben besondere Angebote für Senioren. Da lohnt es sich nachzufragen“, rät Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in Berlin.
Von vielen Zusatzversicherungen raten Experten nicht nur Senioren ab: „Bei Versicherungen für Brillen, Heil- und Hilfsmittel stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis zumeist nicht“, urteilt Stefan Albers, Präsident des Bundesverbandes der Versicherungsberater aus Montabaur.
Um Sinn und Unsinn einer Sterbegeldversicherung streiten sich die Experten. „Die Sterbegeldversicherung ist eine schlechte Geldanlage“, findet Köster. In der Regel sei im Haushalt genug Geld für eine Beerdigung vorhanden. Ist dies nicht der Fall, rät der Versicherungs-Experte einen monatlichen Betrag auf einem Fest- oder Tagesgeldkonto anzulegen.
„Die Sterbegeldversicherung ist jedoch auch mit einer Dienstleistung verbunden, auf die manche nicht verzichten möchten“, sagt hingegen GDV-Sprecherin Rüter de Escobar. Mit dem Versicherungsvertrag könne der Kunde auch klären, wie seine Beerdigung ablaufen soll.
Umstritten ist ebenfalls die private Unfallversicherung für Senioren. Viele Versicherer bieten hier spezielle Produkte an, die sogenannte Assistance-Leistungen enthalten. „Das sind Hilfestellungen seitens des Versicherers“, erklärt Albers. Im Falle eines Unfalls vermittelt das Versicherungsunternehmen alles, vom Menübringdienst bis hin zum Hunde-Sitter.
Einige Policen enthalten aber nur die Vermittlung dieser Services, andere Policen übernehmen auch die Kosten. Da das Unfallrisiko im Alter höher ist, wird außerdem bei der Bemessung des Invaliditätsgrades nach einem Unfall die Vorschädigung mit einbezogen. „Wer zum Beispiel Osteoporose hat und einen Oberschenkelhalsbruch erleidet, der erhält nur einen gewissen Anteil der versicherten Summe“, erklärt Albers.