Endspurt im Modehandel: Überall lockt „Sale“
Köln (dpa) - Überall lockt „Sale“: Der Modehandel hat schon vor Beginn des Winterschlussverkaufs den Rotstift angesetzt. Schnäppchenjäger haben Hochsaison, der Handel hat sein Geschäft schon gemacht.
Die Plakate sind meistens leuchtend rot mit weißer Schrift. „Sale, Sale, Sale“, sagt eine Passantin in der Kölner Innenstadt kopfschüttelnd. „Man könnte meinen, die verkaufen alle dasselbe.“ Dann geht sie zielstrebig in ein Modegeschäft, das wie die Nachbarläden mit riesigen Rabatt-Schildern lockt. Wohin man schaut, prangen große Prozentzeichen in den Schaufenstern, den Zeitungen liegen mehrseitige Prospekte bei. Mit dem neuen Jahr hat im Modehandel der Saisonendspurt begonnen.
Mit Reduzierungen von 20, 30 oder gar 50 Prozent werben viele Geschäfte. Und bis zum Start des Winterschlussverkaufs am 24. Januar werden die Preise wohl noch weiter purzeln. „Das ist für beide Seiten ein Pokerspiel - für die Kunden wie für die Händler“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands des Deutschen Textileinzelhandels (BTE), Jürgen Dax, in Köln.
Die Kunden können auf weitere Rabatte spekulieren und ein Kleidungsstück dann vielleicht noch billiger bekommen als jetzt - wenn sie Glück haben. Wenn sie Pech haben, ist das Teil in ihrer Größe später nicht mehr da.
Die Händler wiederum wollen durch Reduzierungen möglichst viel Saisonware loswerden, damit das Lager leer wird. Aber falls es später einen neuen Kälteeinbruch gibt, könnten sie die Teile vielleicht doch noch zum Normalpreis verkaufen. Allerdings: „Dieses Mal ist das Risiko für die Händler nicht so groß. Die haben ihr Geschäft gemacht, weil sie aufgrund des frühen Wintereinbruchs schon sehr viel Ware zum regulären Preis verkauft haben“, erklärt Dax. Zu den Rennern gehörten dicke Pullover, lange Anoraks, Mützen, Schals - und die einst verpönten langen Unterhosen.
Trotzdem ist der BTE-Chef mit dem Weihnachtsgeschäft nicht so richtig zufrieden. „Wir liegen zwar 1 bis 2 Prozent über Vorjahr, aber der Dezember hätte noch viel besser laufen können, wenn die Kommunen vernünftig die Straßen gestreut hätten“, meint er. Denn wegen der Glätte seien vor allem ältere Menschen lieber zu Hause geblieben. Die Kauflaune sei dagewesen: Eine stichprobenartige Umfrage in großen Modehäusern habe ergeben, dass weniger Kunden kamen, dafür aber mehr Geld ausgaben. „Das zeigt, dass uns da Umsatz verlorengegangen ist.“