Energie: Das Einmaleins der Stromtarife
Die Preisstrukturen der Anbieter sind meist unübersichtlich. Hier ein Überblick über die häufigsten Modelle.
Düsseldorf. Der Wettbewerb auf dem Energiemarkt wird größer. Gab 2009 im Durchschnitt 53 Stromanbieter pro Postleitzahlengebiet, sind es in diesem Jahr schon 83, so das Verbraucherportal Verivox. Kunden nutzen diese Auswahl aber kaum: „Viele haben noch nie den Tarif gewechselt“, sagt Roland Pause, Energieexperte der Verbraucherzentrale Sachsen. Grund für die Skepsis sind die oft unübersichtlichen Preisstrukturen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Modelle:
Diesen Tarif müssen die Energieunternehmen grundsätzlich allen Kunden anbieten. Die Versorgung übernimmt das Energieunternehmen, das die meisten Kunden in einem Gebiet hat, der sogenannte Grundversorger. Die Preise müssen veröffentlicht werden. „Hier muss ich mich um nichts kümmern“, erklärt Jürgen Scheurer von Verivox. „Allerdings sind diese Tarife auch teuer.“ Der Wechsel in einen günstigeren Tarif ist in der Regel aber einfach: „Diesen Tarif kann man zum Monatsende kündigen.“
Gegen ständige Preiserhöhungen können sich Kunden schützen, denn viele Versorger bieten eine Preisgarantie an. Dabei gelten die Preise bei Vertragsabschluss für etwa sechs oder zwölf Monate. Verbraucherschützer empfehlen diese Varianten. „Allerdings sind solche Tarife oft etwas teurer als vergleichbare Angebote“, sagt Daniel Dodt vom Verbraucherportal Toptarif. Außerdem gelte die Garantie nicht automatisch auch für Steuern und Abgaben.
„Bei Staffel- oder Stufentarifen wird der individuelle Verbrauch der Kunden abgerechnet“, so Dodt. Diese individuellen Tarife sind meist günstig. Allerdings muss der Kunde seinen Verbrauch sehr genau kennen. Besonders Haushalte mit einem hohen Verbrauch haben Vorteile: „Je mehr Kunden verbrauchen, desto billiger wird der Tarif.“
Viele Versorger bieten ihren Kunden auch Paket-Tarife an, bei denen die Verbraucher für das gesamte Jahr eine feste Menge Strom zu einem bestimmten Preis kaufen. „Das gekaufte Paket ist in der Regel günstig“, sagt Verivox-Experte Scheurer. Aber jede Kilowattstunde, die mehr verbraucht wird, ist vergleichsweise teuer.
Tarife mit Vorauskasse gehören zu den günstigsten Tarifen. Kunden zahlen den gesamten Jahrespreis vorab. Aber: „Kunden müssen das Geld parat haben“, sagt Jürgen Scheurer. Für eine vierköpfige Familie könnten das gut 800 Euro sein. Verbraucherschützer raten n generell ab: „Der Versorger könnte pleitegehen“, warnt Pause.