Fonds für Einsteiger - Wie Anleger den passenden ETF finden
Düsseldorf (dpa/tmn) - Ob Tagesgeldkonto, Festgeld oder Sparbrief - mit Zinsen werden Sparer im Moment nicht reich. Es gibt nur wenige Angebote, bei denen mehr als 1 Prozent drin ist. Was also tun?
„Ohne ein wenig Risiko haben Sie kaum eine Chance auf Rendite“, sagt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Doch vor Aktien scheinen viele Angst zu haben, wie Umfragen zeigen. „Aktien sind immer noch negativ besetzt“, sagt Oelmann. Dabei ist das oft unbegründet. Langfristig machen Anleger mit Aktien in der Regel ein Plus.
Doch welche Aktien kaufen? Eine gute Möglichkeit bieten börsengehandelte Indexfonds. Exchange-traded Funds (EFTs) haben gegenüber aktiv verwalteten Fonds einen wesentlichen Vorteil: Sie sind kostengünstig. „In der Regel gibt es keinen Ausgabeaufschlag, und die Verwaltungsvergütung ist gering“, erklärt Thomas Zipfel von der Freiburger Vermögensmanagement GmbH. Und das wirkt sich positiv auf die Rendite aus. Vier Schritte für Einsteiger:
Depot eröffnen: ETFs gehören bei den meisten Geldinstituten nicht zum Standardangebot. Zwar können sie häufig auch bei Filialbanken gekauft werden. Doch einfacher ist es, einen ETF direkt über ein eigenes Depot zu beziehen. Anleger richten sich einfach bei einer Direktbank ein Depot ein. Das notwendige Antragsformular findet sich auf den Internetseiten des jeweiligen Geldinstituts.
Mit dem ausgefüllten Formular müssen Kunden in die nächste Postfiliale, um unter Vorlage des Personalausweises das Post-Ident-Verfahren durchführen zu lassen. Einige Direktbanken bieten inzwischen auch die Video-Legitimation an. Kunden nutzen dafür die Webcam an ihrem PC.
Index auswählen: Im Gegensatz zu aktiven Fonds bilden ETFs einen Index nach. „Daher ist die Auswahl des passenden Index ein wichtiger Schritt“, sagt Annabel Oelmann. Einsteiger sollten sich eher auf die bekannten Indizes konzentrieren. Der bekannte und etablierte Index für eine globale Aktienanlage ist der MSCI World. Für Aktien aus Europa gibt es zum Beispiel den Dow Jones Stoxx 50 oder den Dow Jones Euro Stoxx 50. Für Aktien nordamerikanischer Unternehmen kommen der S&P 500, der MSCI USA oder der MSCI North America infrage. Für Schwellenländer gibt es den MSCI Emerging Markets. ETFs gibt es auch für Anleihenindizes.
Fonds wählen: Viele ETFs bilden einen Index nach, indem sie direkt in die Wertpapiere der in dem Index enthaltenen Unternehmen investieren. Bei dieser sogenannten physischen Nachbildung sprechen Experten auch von der Vollreplikation. Der Anteil jeder einzelnen Aktie am Fondsvermögen ist genauso groß wie die Gewichtung dieser Aktie im Index, erklären die Verbraucherschützer.
Allerdings gibt es auch ETFs, die einen Index künstlich nachbilden. „Viele der heute so beliebten ETFs haben nicht tatsächlich den Index als Bestandteil, sondern beliebige Wertpapiere und Derivate“, erklärt Rainer Laborenz von der Privatinvestor Vermögensmanagement GmbH. Ein Indexfonds auf den Dax kann also völlig andere Wertpapiere enthalten.
Dennoch entwickelt sich ein solcher Fonds in etwa wie der entsprechende Index. Denn die Fondsgesellschaft hat mit einem Geldinstitut einen Vertrag abgeschlossen, der ihr zusichert, die Unterschiede zwischen der Entwicklung des Index und des vom Fonds gehaltenen Aktienkorbes auszugleichen.
Depot mischen: Auch beim Investment mit ETFs gilt, nicht alles auf eine Karte zu setzen. „Mit ETFs können Sie recht einfach ein breites Depot aufstellen“, sagt Jürgen Kurz. Basis sollte ein weltweit streuender Fonds sein. Wer ein wenig Sicherheit möchte, kann einen Anleihen-ETF dazu kaufen. Für den Einstieg brauchen Anleger nicht einmal große Summen. „Viele Direktbanken bieten Sparpläne auf ETFs an“, erklärt Kurz. „Wenn Sie monatlich 200 Euro zum Sparen zur Verfügung haben, können Sie zum Beispiel 50 Euro in einen ETF investieren.“