Fondssparen auf Dollarbasis: Vom Währungsrisiko nicht abschrecken lassen

Sind Dollar-Fonds riskanter als Euro-Fonds? Viele Anleger meiden Investmentfonds auf Dollarbasis, weil hier angeblich Währungsrisiken lauern. Doch das ist ein Trugschluss. Anleger finden bei breit streuenden, international ausgerichteten Aktienfonds zahlreiche Fonds mit hohen Zuwachsraten.

Düsseldorf. Vor allem ausländische Fondsgesellschaften wie Fidelity, Black Rock oder Templeton bieten häufig Fondsprodukte unter identischem Namen, aber in zwei Varianten an: Dabei notiert einer der Fonds in Euro und ein anderer zum Beispiel in US-Dollar. Viele Anleger entscheiden sich in diesem Fall für die Euro-Tranche — in dem Glauben, dass sie damit keinerlei Währungsrisiko übernehmen. Doch damit liegen sie oftmals falsch. „Für das Währungsrisiko eines Fonds ist nicht die Währung selbst entscheidend, in der der Fondsanteil notiert, sondern die Märkte bzw. Währungsräume, in die der Fondsmanager investiert“, sagt Thomas Bieler von der ING Diba. Legt der Fonds seine Gelder z. B. in amerikanischen oder asiatischen Aktien an, so bedeutet das für deutsche Anleger: Sie bekommen zu den Kursschwankungen der im Fonds enthaltenen Papiere auch die Bewegungen des Dollars bzw. des japanischen Yen zu spüren. „Die Veränderungen sind unabhängig davon, ob der Fondsanteil in Euro oder Dollar notiert“, so Bieler.

Dazu ein Beispiel: Ein Fonds, dessen Anteile sowohl in Euro als auch in Dollar notieren, hat ausschließlich US-Aktien im Portfolio. Angenommen die Kurse dieser Papiere bleiben von einem Börsentag auf den anderen gleich hoch, der Dollar selbst gewinnt aber in dieser Zeit gegenüber dem Euro fünf Prozent an Wert. Folge: Auf Euro-Basis steigt der Fondspreis ebenfalls um fünf Prozent. Grund: Die Fondsgesellschaft rechnet den Wert der im Fondsdepot enthaltenen Aktien tagtäglich zum jeweils aktuellen Devisenkurs in die Fondswährung um, also in Euro.

Ähnliches Ergebnis bei der Dollar-Variante: Dort bleibt der Preis des Fondsanteils auf dem Papier zwar zunächst unverändert. Verkauft der deutsche Anleger jedoch seine Anteile, profitiert er ebenfalls vom Höhenflug der US-Währung. Schließlich wird der Verkaufserlös in Euro umgerechnet und dem Konto gutgeschrieben. Das Ergebnis ist also in beiden Fällen gleich.

Dennoch neigen Anleger vor allem bei ihren Aktieninvestments dazu, eher Anteile von heimischen Unternehmen zu kaufen als von ausländischen Konzernen, wie Wissenschaftler in mehreren Untersuchungen gleichlautend herausfanden. Grund: Die meisten Investoren sind der Meinung, hierzulande mehr Informationen zu inländischen Unternehmen zu bekommen und somit die Entwicklung des „eigenen Aktienmarktes“ besser verfolgen zu können. Dies ist jedoch eine weit verbreitete Fehlannahme, bemängeln Finanzexperten wie Martin Weber, Ökonomie-Professor an der Universität Mannheim. Die Statistik zeigt: Wer bei der Aktienanlage den Sprung über die Grenzen scheut, verbaut sich höhere Renditechancen. „Durchschnittlich einen Prozentpunkt verschenken Anleger Jahr für Jahr, wenn sie in ihrem Depot einseitig auf heimische Aktien setzen“, so Weber.

Viele Dax-Anleger vergessen: Auch ein rein deutsches Aktiendepot kann Währungsrisiken bergen — wenn auch indirekt. „Stecken darin vor allem Titel aus stark exportlastigen Branchen wie Automobil, Maschinenbau oder Chemie, können Währungsverschiebungen zum Beispiel den Gewinn eines deutschen Unternehmens belasten“, so Thomas Bieler. Für die eingenommenen Dollar kann ein Unternehmen beim Rücktausch in Euro zum Beispiel weniger Geld einnehmen als ursprünglich beim Auftrag kalkuliert. Anders bei einem international anlegenden Aktienfonds, der seine Gelder breit über viele Länder, Märkte und Branchen streut. Hier sei das Währungsrisiko in der Regel vernachlässigbar. Schließlich könnten nicht alle Währungen gleichzeitig gegenüber dem Euro abwerten. Zudem gleichen sich auf lange Sicht die Veränderungen zwischen den einzelnen Währungsräumen wieder aus.

Obwohl die Aktienmärkte in den letzten Jahren immer wieder Rückschläge verkraften mussten, finden Anleger bei breit streuenden, international ausgerichteten Aktienfonds zahlreiche Fonds mit hohen Zuwachsraten. Unangefochtener Spitzenreiter in der Fünf-Jahres-Top-Fondstabelle „Aktienfonds Global“ auf biallo.de ist der französische Fonds Carmignac Investissement mit einer Fünf-Jahresrendite von knapp fünf Prozent. In den vergangenen zehn Jahren erreicht der Fonds einen Zuwachs von über zehn Prozent p.a. Auf Platz zwei folgt der Warburg Value Fund A. Er erzielte in den vergangenen drei Jahren eine Durchschnittsrendite von knapp 20 Prozent, die Fünfjahresrendite liegt aktuell bei gut drei Prozent. Besser lief es beim SKAG Global Growth aus dem Hause Siemens. Der Fonds verwöhnte seine Anteilsbesitzer in den letzten drei Jahren mit Zuwächsen von über 26 Prozent pro Jahr, die Fünfjahresrendite erreicht derzeit gut drei Prozent.