Tagesgeld: Fünf gute Argumente für Sparpläne als Altersvorsorge
Viele Sparer setzen derzeit lieber auf Tagesgeld als auf absturzgefährdete Aktien- oder Rentenkurse. Flexibilität und Zinsgarantie sprechen für sich.
Düsseldorf. Starre Sparregeln und unflexible Raten, wie sie bei vielen Altersvorsorge-Verträgen bestehen, können sich in Krisenzeiten als nachteilig erweisen. Im Ernstfall können Anleger ihre Raten nicht verringern oder nur mit Verlusten in andere Geldanlagen umschichten. Zudem berücksichtigen viele Vorsorgeverträge nur unzureichend bestehende Inflationsgefahren. Sparpläne auf Tagesgeldkonten sind dagegen viel beweglicher und erlauben — bei Topanbietern — attraktive Zinsgewinne. „Mit vielen kleinen, regelmäßig eingezahlten Sparraten lässt sich über Jahre ein stattliches Vermögen aufbauen“, sagt Thomas Bieler, Finanzexperte von der ING-Diba.
Eine wesentliche Rolle beim Sparen spielt der Zinseszinseffekt. Er wirkt umso stärker, je länger der Sparplan läuft. Wer Monat für Monat 100 Euro auf ein mit 1,75 Prozent verzinstes Tagesgeldkonto überweist, der hat nach zehn Jahren insgesamt 13.114 Euro angespart — davon entfallen 1.114 Euro auf Zinsen und Zinseszinsen. Wer dagegen nur fünf Jahre bei der Stange bleibt, der erreicht nicht etwa die Hälfte des Betrag (6.557 Euro), sondern nur 6.273 Euro. „Zinssparer sollten früh anfangen und möglichst lange am Ball bleiben“, so Bieler. Die jeweils zum Jahresende gutgeschriebenen Zinsen werden im nächsten Sparjahr mit verzinst und puschen so im Lauf der Zeit den Gewinn.
Sparfüchse können allerdings deutlich mehr rausholen. Top-Anbieter halten nicht nur für Neukunden attraktivere Angebote bereit. So zahlen die Bank of Scotland, die niederländischen Geldhäuser Moneyou und Amsterdam Trade Bank sowie die ursprünglich aus der Türkei stammende Deniz Bank sowohl Bestands- als auch Neukunden 2,75 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld. Der Ertrag des zehnjährigen Sparplans mit monatlich 100 Euro steigt dadurch auf 13.802 Euro — knapp 700 Euro mehr als bei der ING-Diba. Bei der Deniz Bank müssen Sparer allerdings erst 1.000 Euro einzahlen, damit die Verzinsung startet.
Anleger finden auch bei deutschen Banken sehr gute Zinsen, so etwa bei der HKB Bank (2,65 Prozent), bei Cortal Consors (2,60 Prozent), bei Wüstenrot (2,55 Prozent) sowie bei Audi Bank und Hanseatic Bank (je 2,50 Prozent). Nachteil: Die Angebote gelten nur für Neukunden. Auch Marktführer ING-Diba offeriert neuen Tagesgeld-Kunden 2,50 Prozent Guthabenzins.
Sparer, denen es wichtig ist, jederzeit an ihr Geld heranzukommen, fahren mit einem Tagesgeldkonto sehr gut. Denn Sparpläne mit Tagesgeld bieten volle Flexibilität. Fünf Pluspunkte sprechen für sich:
- Sparrate bestimmen: Anleger können selbst bestimmen, wie viel Geld sie monatlich, viertel- oder halbjährlich von ihrem Girokonto per Dauerauftrag auf das Tagesgeldkonto überweisen wollen. Alternativ kann man den Betrag auch per Lastschrift regelmäßig einziehen lassen.
- Sparrate ändern: Die zunächst festgelegte Sparrate ist jederzeit änderbar. Dies funktioniert im Gegensatz zu vielen Versicherungsverträgen ohne Kosten und Gebühren. Anleger brauchen lediglich die neue Sparrate etwa zehn Tage vor dem ersten Abbuchungstermin ihrer Bank mitzuteilen.
- Sparrate aussetzen: Ist ein Sparer für einige Zeit knapp bei Kasse, kann er den Sparplan solange aussetzen, wie er möchte. Durch diese „Auszeit“ entstehen keine Nachteile bei der Höhe der Zinssätze. Vorhandene Guthaben werden immer zu den aktuellen Konditionen verzinst - ein großer Vorteil gegenüber anderen Sparplan-Angeboten, die „Unterbrecher“ oft durch Kürzung oder Streichung von Bonus-Zahlungen und Sparprämien bestrafen.
- Sparguthaben verfügen: Sparer können über ihr Guthaben jederzeit frei verfügen. Man kann von einem Tag auf den anderen den gesamten Sparbeitrag plus Zinsen auf sein Girokonto überweisen lassen. Es gelten weder Kündigungsfristen noch fallen Gebühren an.
- Inflationsschutz: Bei Inflation oder steigenden Kapitalmarktrenditen profitieren Anleger von höheren Erträgen, denn Tagesgelder sind variabel verzinst. Die letzten Monate sind ein anschauliches Beispiel dafür. Die Durchschnittsverzinsung kletterte laut Biallo-Tagesgeld-Index seit Jahresanfang um mehr als drei Zehntel, von 0,98 Prozent auf 1,32 Prozent Zinsen. Aber Vorsicht: Es bestehen keine Zinsgarantien. Sollte der Markt den Rückwärtsgang einschalten, fallen auch die Zinsen von Tagesgeldern.