Gewinn mit Haken - Hohe Dividendenrendite kann trügen
Stuttgart (dpa/tmn) - Dividendenpapiere sind für viele Anleger interessant. Doch der Schein kann trügerisch sein. Denn die aktuelle Rendite ist immer nur eine Momentaufnahme.
Auf den ersten Blick sieht alles prima aus: Rund sieben Prozent Dividendenrendite winken Anlegern etwa bei Aktien der Deutschen Börse. Bei Papieren des Versicherungskonzerns Allianz sind es immerhin noch etwa fünf Prozent. „Im Durchschnitt liegt die Dividendenrendite im Deutschen Aktienindex bei etwa drei Prozent“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Das ist weit mehr, als Sie heute bei den meisten Sparprodukten bekommen.“ Daher sind Dividendenpapiere für viele Anleger interessant. Doch der Schein kann trügen.
Die Dividendenrendite setzt die Dividende eines Geschäftsjahres und den aktuellen Kurs ins Verhältnis. Errechnet wird sie, indem die Ausschüttung durch den Aktienkurs dividiert und anschließend mit 100 multipliziert wird. Bei einem Kurs von 50 Euro und einer Dividende von 2,50 Euro liegt die Dividendenrendite also bei 5 Prozent.
„Die aktuelle Dividendenrendite ist aber immer nur eine Momentaufnahme“, sagt der Finanzexperte. „Ob die Dividendenrendite in Zukunft ähnlich hoch sein wird, ist nicht klar.“ Außerdem kann eine hohe Prozentzahl trügerisch sein: „Oftmals entstehen sehr hohe Dividendenrenditen dann, wenn der Kurs der Aktie zuletzt sehr stark gesunken ist“, erläutert Nauhauser. „Das bedeutet wiederum, dass der Markt die Aussichten des betreffenden Unternehmens nicht mehr so positiv bewertet.“ Die Dividende werde daher wahrscheinlich in den kommenden Jahren fallen.
„Wenn Sie eine hohe Dividendenrendite entdecken, können Sie sicher sein, dass Sie nicht der erste sind, der sie entdeckt hat. Wenn dennoch der Aktienkurs nicht steigt, hat das seine Gründe“, gibt Nauhauser zu bedenken. „Besser als die Suche nach Dividendenschnäppchen ist es, das Risiko zu streuen, indem Sie entweder auf sehr viele Aktien oder auf einen Fonds setzen - am besten einen günstigen börsengehandelten Indexfonds.“