Glänzende Rendite? - Worauf Anleger bei Gold achten müssen

Worms (dpa/tmn) - Ist Gold eine gute Anlage oder Ballast im Depot? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Ein sicheres Investment, sagen die einen, Spekulation, die anderen. Sicher ist: Wer Gold kauft, sollte einige Grundregeln beherzigen.

Jahrelang kletterte der Goldpreis. 2013 war damit Schluss: Der Preis des Edelmetalls brach um rund ein Drittel ein. Im Juli kostete die Feinunze weniger als 1200 US-Dollar - neun Monate zuvor waren es noch 1800. Ein happiger Verlust für Besitzer von Münzen und Barren, die vermeintlich krisensicher investiert hatten. Doch sollten Anleger Gold nun meiden - oder lohnt der Einstieg, gerade weil der Preis niedrig ist?

Für Max Otte, Professor für Betriebswirtschaft an der Hochschule Worms, ist der drastische Preisverfall eine normale Schwankung. Kleinanlegern rät er, nicht auf das kurzfristige Auf und Ab zu wetten. „Gold ist weder eine klassische Geldanlage noch ein Spekulationsobjekt.“ „Gold ist eine Versicherung.“ Da sich das Edelmetall oftmals gegenläufig zu anderen Anlageklassen entwickele, könne es als Sicherheit im Depot nicht schaden.

Otte zufolge gibt es zwei Schulen: die Goldfanatiker, die auf Münzen und Barren schwören, und die Skeptiker. Letztere, zu denen Investoren wie Warren Buffet gehören, verträten die Ansicht: „Gold ist unproduktiv, wirft keine Rendite ab, und die Lagerung kostet nur Geld.“ Auch Erk Schaarschmidt von der Verbraucherzentrale Brandenburg ist so ein Skeptiker. Er sagt: „Niemand braucht Gold zum Vermögensaufbau.“

„Die Deutschen sind Sicherheitsfanatiker und setzen daher gerne auf Sachwerte wie Immobilien oder eben Gold“, erklärt Schaarschmidt. Dabei entwickelten sich Aktien über einen langen Zeitraum oft besser.

In Sachwerte wie Gold zu investieren, ist für Otte durchaus rational. Die niedrigen Zinsen brächten derzeit einen schleichenden Vermögensverlust bei Sparguthaben mit sich, erläutert der Anlageberater. „Die Inflation muss durch herkömmliche Geldanlagen erst einmal ausgeglichen werden.“ Auch Jürgen Müller von der Einkaufsgemeinschaft für Gold und Silber sagt: „Sachwerte sind die einzige Möglichkeit, sich vor der Enteignung durch die Inflation zu schützen.“ Der Vorteil zu anderen Anlageformen: Gold verliert nie völlig an Wert.

Doch wie viel Gold im Depot ist sinnvoll? Das hänge beispielsweise auch davon ab, ob bereits andere Werte wie Immobilien vorhanden seien, sagt Müller. „Wenn man das Geld nicht aktuell braucht, sollte man einen Goldanteil von etwa fünf Prozent haben“, rät Otte.

Kompliziert ist der Erwerb des Edelmetalls nicht: „Gold kann man in Deutschland problemlos bei allen Banken und Sparkassen kaufen.“ Dabei gilt: Je kleiner die Einheit, desto mehr verdient die Bank daran. Bei kleinen Münzen könne die Marge der Bank durchaus weit mehr als sechs Prozent betragen, sagt Otte. Hier lohnt es sich zu vergleichen. „Die Handelsspannen werden erträglicher ab einem 500-Gramm-Barren, der etwa 16 000 bis 17 000 Euro kostet.“

Schaarschmidt rät beim Goldkauf weiter zur Zurückhaltung: „Bei dem derzeitigen Niveau des Goldpreises kann man einen Einstieg immer noch nicht empfehlen.“ Anlageberater Otte erwartet dagegen keinen weiteren Preisverfall: „Gold ist nicht überbewertet.“ Die Produktionskosten von etwa 1400 Dollar für eine Unze, bei bislang unerschlossenen Goldvorkommen, bildeten eine Art natürliche Untergrenze für den Preis bilden. „Nach meinen Berechnungen ist jetzt ein guter Zeitpunkt, einzusteigen und den Preisabschlag mitzunehmen.“ Müller rechnet ebenfalls wieder mit steigenden Preisen ab dem Herbst dieses Jahres.