Immobilienkauf: Fünf Tipps für eine günstige Finanzierung
Kredit-Angebote zu vergleichen gehört nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen der meisten Menschen. Dennoch sollten Immobilienkäufer nicht die erstbeste Finanzierung wählen.
<h2 style="text-align: center;">1. Zinssätze vergleichen spart viel Geld
Für die Finanzierung einer Immobilie sind große Summen erforderlich. Auch ein kleiner Zinsunterschied kann sich hier schnell in fünfstelligen Summen niederschlagen.„Obwohl die Kreditzinsen gerade in einem schwankenden Marktumfeld um mehr als 1,5 Prozentpunkte differieren, vertrauen viele Kreditnehmer dem erstbesten Angebot ihrer Hausbank oder der Empfehlung eines Freundes“, sagt Bernd Hölscher, Chef des Baugeldvermittlers Enderlein. Das kann teuer werden. So seien günstige Hypothekenkredite mit zehnjähriger Zinsbindung aktuell bereits ab 2,5 Prozent Zinsen zu haben. Teure Banken würden hingegen mehr als 3,5 Prozent berechnen. Bei einem Darlehen über 100.000 Euro ließen sich laut Hölscher binnen zehn Jahren mehr als 11.000 Euro an Zinsen sparen.
Es sind mehr Faktoren als nur der Zinssatz, die darüber entscheiden, ob eine Baufinanzierung günstig ist. Als Immobilienkäufer sollten man auch darauf achten, dass die Kreditbedingungen zu den eigenen Ansprüchen passen. „Ein Selbständiger hat andere Bedürfnisse und Planungshintergründe als ein Familienvater oder ein Rentner, der eine Ruhestandsimmobilie sucht“, sagt Hölscher. Wichtig sei, sich mit Kreditvarianten wie Familiendarlehen, variablen Krediten oder Darlehen mit langen Laufzeiten zu beschäftigen. Darüber hinaus sind kostenlose Sondertilgungen, Tilgungssatzwechsel während der Laufzeit oder die Einbeziehung von KfW-Darlehen mittlerweile bei einer guten Baufinanzierung selbstverständlich.
Bei vielen Immobiliengeschäften starten Käufer mit der Standardtilgung von einem Prozent, um so die Monatsraten niedrig zu halten. In Zeiten niedriger Zinsen bringt dies allerdings erhebliche Nachteile mit sich. Denn so zieht sich die Laufzeit bis zu 50 Jahre hin und die Zinskosten steigen. Interhyp-Chef Michiel Goris rät daher, „den dank Niedrigzinsen erzielbaren Finanzvorteil unbedingt in eine schnellere Schuldenfreiheit zu investieren“. Beispiel: Wer bei einem Kreditzins von 2,5 Prozent statt mit einem mit zwei Prozent Anfangstilgung einsteigt, der verkürze bei einem 100.000-Euro-Kredit die Laufzeit um rund 17 Jahre. Die Kosten halten sich mit weniger als 100 Euro pro Monat in Grenzen. Wichtig: Kreditnehmer sollten sich verschiedene Tilgungspläne erstellen lassen.
Oft ziehen Immobilienkäufer eine lange Zinsbindung gar nicht in Betracht. Dabei sind die Mehrkosten aktuell gering. So sind Baufinanzierungen mit 15 oder 20 Jahren Zinsbindung bereits ab wenig mehr als drei Prozent Sollzins erhältlich. Im Vergleich zum klassischen Zehn-Jahres-Darlehen hält sich der Aufpreis also in Grenzen. „Gerade wer mit wenig Eigenkapital finanziert oder niedrig tilgt, sollte Langläufer wählen“, sagt Hölscher. Wer auf kurze Laufzeiten setzt und auf dauerhaft niedrige Zinsen hofft, der riskiere bei fehlender Liquidität und steigenden Zinsen die komplette Immobilie, sollte sich die Anschlussfinanzierung erheblich verteuern.
Vorsicht bei allzu festgeplanten Projekten. Bei einem Immobilienkauf oder -bau können die Kosten leicht in ungeplante Höhen klettern. Zwar lassen sich die Mehrkosten etwa für eine Fußbodenheizung oder höherwertige Armaturen im aktuellen Zinstief zumeist leicht finanzieren. Kreditnehmer sollten dennoch vorsichtig sein und nicht zu knapp kalkulieren. Nicht mehr als 30 bis 50 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens sollte die Monatsrate für die Baufinanzierung betragen. Auch sollten Häuslebauer nicht überschätzen, was sie selbst an Handwerkerleistungen beitragen können. „Im Normalfall sind Eigenleistungen von höchstens fünf bis zehn Prozent der Finanzierungssumme machbar“, weiß Hölscher.