Investment in Gold - Wann die Anlageform sich lohnt

Berlin (dpa/tmn) - In Zeiten von Mini-Zinsen schauen sich viele nach Alternativen zum Sparbuch oder Festgeldkonto um. Manche liebäugeln damit, in Gold zu investieren. Doch das Edelmetall ist nicht jedermanns Sache.

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Gold hat bislang alle Krisen überstanden. Auch deswegen übt das Edelmetall eine große Faszination auf Anleger aus. Dabei droht unterzugehen, dass Gold eine riskante und spekulative Geldanlage ist - und längst nicht für jeden Sparer geeignet.

Für wen lohnt sich Gold als Geldanlage?

„Profitieren können diejenigen, die ihr Gold zu höheren Preisen verkaufen können, als sie selbst dafür einst beim Erwerb bezahlt haben“, sagt Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken. Das Vermögen sollte besser breit über verschiedene Anlageklassen gestreut werden. Gold kann dabei eine Komponente sein. „Mehr als fünf bis zehn Prozent des Vermögens sollte nicht in Gold investiert werden“, erklärt Simeon Gentscheff von der Stiftung Warentest.

Wo gibt es Gold zu kaufen?

Wer Goldmünzen oder Barren erwerben möchte, kauft am besten in seiner Bankfiliale. „Banken garantieren für die Echtheit der von ihnen angebotenen Produkte“, betont Topar. Über das Internet ist ebenfalls ein Ankauf möglich. Gentscheff empfiehlt, keine zu kleinen Goldeinheiten mit beispielsweise einem oder zehn Gramm zu erwerben. „Sie werden in der Regel mit sehr hohen Aufschlägen verkauft und sind daher keine sinnvolle Geldanlage.“

Wo sollten Münzen oder Barren sinnvollerweise aufbewahrt werden?

Wer Gold zu Hause aufbewahren möchte, sollte es in einem hochwertigen Tresor deponieren. Am besten ist jedoch eine Unterbringung in einem Bankschließfach. Die Miete für ein Bankschließfach kostet laut Topar je nach Größe etwa ab 30 Euro pro Jahr. „Es lohnt sich, frühzeitig bei der Bank nachzufragen. Schließfächer sind sehr begehrt.“

Wie wird sich der Goldpreis im nächsten Jahr entwickeln?

„Das lässt sich kaum vorhersagen“, betont Gentscheff. Der Goldpreis hänge von vielen Faktoren ab: etwa der Entwicklung des Zinsniveaus und des Angebots an Gold überhaupt. Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW weist darauf hin, dass der Goldpreis in US-Dollar notiert ist und Schwankungen unterliegt. 300 US-Dollar kostete eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) noch im Jahr 2000. Im Laufe der Jahre stieg der Preis und erreichte im Sommer 2011 kurzfristig Rekordwerte von über 1900 US-Dollar. Seitdem geht es mit dem Preis für das Edelmetall mal rasant nach unten, dann wieder nach oben. Aktuell liegt er bei unter 1200 US-Dollar.

Warum ist der Goldpreis trotz der Krisen nicht stark gestiegen?

Auch der Goldpreis bildet sich durch Angebot und Nachfrage. „Momentan haben wir die Situation, dass Gold, trotz der vielen Krisen, anscheinend nicht mehr so nachgefragt wird wie noch vor drei oder vier Jahren“, erklärt Scherfling. Topar vermutet, dass sich möglicherweise viele Anleger schon vor Jahren mit Gold eingedeckt haben und aktuell die weitere Entwicklung abwarten. „Ob eine zunehmende Nachfrage kurz- oder mittelfristig wieder zu steigenden Goldkursen führt, kann niemand seriös sagen“, betont Scherfling.

Wie sicher ist überhaupt die „Geldanlage Gold“?

„Gold zählt nicht zu den sicheren Geldanlagen, da sein Preis starken Schwankungen unterworfen und zu keinem Zeitpunkt die komplette Rückzahlung des angelegte Geldes gewährleistet ist“, sagt Gentscheff. Auch Bankenexpertin Topar nennt die Geldanlage in Gold „spekulativ“. Hinzu kommt zusätzlich die Währungsspekulation: Steigt oder fällt der Dollarkurs? Wer über Aktien, Fonds oder Zertifikate in Gold investiert, muss schauen, welche Risiken mit dem Produkt verbunden sind. Barren oder Münzen den Vorteil, dass sie ihren Wert nie ganz verlieren können.