Kostenfressern auf der Spur - Wo Anleger sparen können
Grafing (dpa/tmn) - Nichts ist umsonst. Selbst die Geldanlage kostet Geld. Das Problem: Je höher die Kosten, desto geringer ist die Rendite. Anleger sollten also bewusst zu preiswerten Finanzprodukten greifen.
Doch wie finden?
Mit der Geldanlage ist es so ähnlich wie mit einem Restaurantbesuch: Das Hauptgericht mag gar nicht so teuer sein. Aber die Getränke, deren Preise der Gast nicht einberechnet hatte, machen den Abend teuer. Beim Wertpapierkauf ist der Anleger vor allem auf seinen Gewinn fixiert. Dass der durch Nebenkosten geschmälert werden kann, durchblicken viele nicht. Ein Überblick:
Ausgabeaufschlag: Für den Einstieg in einen Aktienfonds verlangen Banken bis zu fünf Prozent vom Kaufpreis. „Bei einer Anlagesumme von 10 000 Euro wären das schon 500 Euro Gebühren“, rechnet Honorarberaterin Stefanie Kühn aus Grafing bei München vor. Diese Kosten fallen auch an, wenn ein Anleger seine Wertpapiere umschichtet. Kühn empfiehlt daher, die Bank anzuweisen, den Fonds - wenn möglich - direkt über die Börse einzukaufen. Noch günstiger sei es bei Direktbanken, da dort der Preis gedeckelt sei.
Depotgebühren: Auch den Betrieb eines Depots lassen sich Banken in der Regel bezahlen. Viele verlangten eine Pauschale von 30 bis 40 Euro im Jahr, sagt Kühn. Bei größeren Vermögen von mehreren hunderttausend Euro könnten aber auch 200 bis 300 Euro Kosten entstehen. „Das muss man vergleichen“, rät Erk Schaarschmidt von der Verbraucherzentrale Brandenburg in Potsdam. Manche Depots seien sogar kostenfrei.
Wie sehr Depotgebühren ins Gewicht fallen, hängt auch vom Anlegertyp ab. „Gebühren schmälern die Rendite. Wenn ich nur einmal im Jahr etwas kaufen möchte, ist vor allem die Höhe der Grundgebühr wichtig“, ergänzt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Bei häufigen Transaktionen sei es aber wichtiger, auf die Orderkosten zu achten.
Wahl des Fonds: Während bei aktiv gemanagten Fonds ein Ausgabeaufschlag fällig wird, sind die Nebenkosten von passiven Exchange Traded Funds (ETFs) niedriger. Die Kaufkosten liegen hier bei maximal ein Prozent der Anlagesumme. Das kann ein Grund für die Wahl eines ETF sein. „Wenige aktiv gemanagte Fonds schaffen es, den Index zu schlagen, der von einem Exchange Traded Funds abgebildet wird“, sagt Schaarschmidt. Die laufenden Verwaltungsgebühren seien bei ETFs vernachlässigbar. Insgesamt seien ETFs daher ein vergleichsweise günstiges Angebot für die Kunden.
Umschichtungen: Fondspapiere sind in aller Regel eine langfristige Geldanlage. Verbraucherschützer sprechen in der Regel von etwa zehn Jahren oder mehr. Hin und wieder empfehlen Bankberater ihren Kunden trotzdem, ihr Geld auf andere Fonds umzuschichten. Dann sollte der Anleger überlegen, ob das für ihn wirklich der richtige Schritt ist.
Der Grund: „Umschichtungen kosten in der Regel Geld“, sagt Scherfling. Eine Umschichtung könne sinnvoll sein, wenn die Wertpapiere nicht mehr zum Anleger passten. Handele es sich aber um eine Aktion, die die Bank nur empfehle, weil bestimmte Fonds etwa von ihr beworben werden, sollten Verbraucher davon Abstand nehmen.
Porto- und Abokosten: „Was mich immer ärgert, sind Portokosten für Bescheinigungen“, sagt Kühn. Wer sich Kontoauszüge, Jahressteuerbescheinigungen oder Ähnliches von der Bank zuschicken lässt, sollte prüfen, ob diese dafür Gebühren nimmt. Denn vielfach bieten die Geldhäuser ihren Kunden an, sich die Dokumente kostenlos im Internet herunterzuladen. Auch für Kundenzeitschriften verlangten manche Institute Abo-Gebühren, sie kenne das vor allem von Bausparkassen, ergänzt Kühn. „Ich wette, 90 Prozent der Leute lesen das eh nicht.“ Wer die Zeitschriften nicht will und dafür bezahlt, sollte sie abbestellen und spare so einige Euros.