Lieber daheim statt im Heim: Ambulante Pflege für zu Hause

Viele Senioren wollen in den eigenen vier Wänden leben. Pflegedienste helfen dabei. Worauf man achten sollte.

Berlin. Viele Senioren möchten auch dann noch zu Hause leben, wenn sie Hilfe brauchen, um das tägliche Leben zu bewältigen. Mehr als zwei Drittel der 2,5 Millionen Pflegebedürftigen werden laut Statistischem Bundesamt zu Hause betreut. Es ist keine leichte Aufgabe, die Pflege in den eigenen vier Wänden zu organisieren. Sobald ein Mensch pflegebedürftig wird, müssen zunächst Leistungen der Pflegeversicherung beantragt werden, die bei der eigenen Krankenversicherung angesiedelt sind.

Die Pflegekasse beauftragt dann den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MdK), der feststellen soll, wie pflegebedürftig der Antragsteller ist. Je nachdem, welche Pflegestufe die Pflegeperson bekommt, fällt auch die finanzielle Unterstützung durch die Pflegekasse aus. Für Menschen, die an Demenz erkrankt sind, zahlt die Pflegekasse einen höheren Betrag. Die Pflegekassen bezahlen Sachleistungen, also einen Pflegedienst oder das Pflegegeld.

Das Pflegegeld wird dem Betroffenen direkt überwiesen, der darüber frei verfügen kann. Er kann es beispielsweise an pflegende Angehörige weitergeben. Bei einer Demenz-Erkrankung ist es möglich, Leistungen zu beziehen, wenn dadurch die Alltagskompetenz eingeschränkt ist, aber ansonsten keine Pflegebedürftigkeit besteht. In der Pflegestufe null gibt es monatlich bis zu 225 Euro Sachleistungen und bis zu 120 Euro Pflegegeld.

„Bei der Suche nach einem geeigneten Pflegedienst empfehlen wir, mit den Anbietern ausführliche Gespräche zu führen, um herauszufinden, wer am besten auf die individuellen Bedürfnisse eingeht, zum Beispiel bei der Zeitplanung“, sagt Gisela Rohmann, Fachberaterin Pflege der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Eine Auflistung mit Pflegeanbietern schickt die Pflegeversicherung nach der Antragstellung auf eine Pflegestufe.

Einen Überblick über die Anbieter der Region findet sich auch auf der Website www.pflegelotse.de, die im Internet vom Verband der Ersatzkassen zur Verfügung gestellt wird. Der Vorteil der Website: Neben den Adressen finden Interessierte auch einen Qualitätsbericht.

Die Pflegekasse zahlt unabhängig von der Pflegestufe bis zu 2557 Euro als Zuschuss für Anpassungsmaßnahmen in der Wohnung. Voraussetzung ist, dass diese Maßnahmen die häusliche Pflege in der Wohnung erleichtern oder eine möglichst selbstständige Lebensführung des Pflegebedürftigen ermöglichen. Der Zuschuss zur Wohnungsanpassung kann auch ein zweites Mal gewährt werden, wenn die Pflegesituation sich so verändert hat, dass erneut Maßnahmen notwendig sind.

Brauchen Menschen rund um die Uhr Betreuung, kann die Pflege zu Hause ein teures Unterfangen werden. Zahlreiche Agenturen vermitteln Pflegepersonal aus dem Ausland nach Deutschland. Kunden sollten darauf achten, dass es einen deutschsprachigen Ansprechpartner vor Ort gibt.

Es sollte gewährleistet sein, dass eine Pflegekraft schnell ausgewechselt werden kann, wenn es Probleme gibt oder sie krank wird. Die Agentur „Pflegehelden“ vermittelt eine Pflegekraft für 1700 bis 2000 Euro im Monat, je nach Pflegebedarf. Die Pflegerinnen wohnen bei der Pflegeperson und werden nach zwei bis drei Monaten abgelöst.