Raus aus dem Dispo: Alternativen zu fairen Konditionen

Frankfurt/Main (dpa/tmn) — Geht plötzlich die Waschmaschine oder das Auto kaputt, braucht man meist schnell Ersatz. Wer nicht genug Reserven für eine Reparatur oder Neuanschaffung auf seinem Konto hat, muss meist Schulden aufnehmen.

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Zahlt der Betroffene die Kosten über sein Girokonto und überschreitet dabei sein Limit, muss er mit hohen Zinsen rechnen.

Nach Angaben von Max Herbst von der FMH Finanzberatung verlangen Banken für die Kontoüberziehung derzeit für einen Dispokredit zwischen 4,27 und 12,59 Prozent (Stand: 29. April 2016). Eine Sprecherin des Dachverbandes Deutsche Kreditwirtschaft erklärt die hohen Dispo-Zinsen für die Kontoüberziehung so: „Die Banken müssen jederzeit das Geld, das der Kunde möglicherweise in Anspruch nehmen will, auf Vorrat bereit halten. Dieser Service kostet.“ Der Dispo sei ohnehin nur für den kurzfristigen Einsatz gedacht. Wer sich Geld leihen will oder muss, findet günstigere Alternativen. Ein Überblick:

Ratenkredit: Er eignet sich, wenn man eine bestimmte Summe braucht, die man monatlich in festen Raten zurückzahlen kann. Je kürzer die Laufzeit, desto niedriger sind meist die Zinsen. Verbraucher sollten nicht zu knapp kalkulieren: „Vereinbaren Sie Raten, die Sie über die Laufzeit bequem bezahlen können“, empfiehlt Kerstin Föller von der Verbraucherzentrale Hamburg. Sonst zahle man am Ende durch Mahn- oder Inkassogebühren nur drauf.

Ratenkredite gibt es laut FMH derzeit für durchschnittlich 4,87 Prozent (Summe: 5000 Euro, Laufzeit: 24 Monate, Stand: 29. April 2016). „Vorausgesetzt die Bonität des Kreditnehmers wird als gut eingeschätzt“, sagt Herbst. Sonst verlangen einige Banken einen Risikoaufschlag. Im schlimmsten Fall — wenn die Bonitätsbewertung schlecht ausfällt — bekommt man bei der Bank sogar keinen Kredit.

Abruf- oder Rahmen-Kredit:Mehr Spielraum haben Verbraucher mit einem Rahmenkredit. Verbraucher können innerhalb eines vorgegebenen Rahmens Beträge beliebig abrufen. „Im Gegensatz zum Ratenkredit gibt es keinen vorgegebenen Tilgungsplan“, erklärt Kerstin Backofen von der Zeitschrift „Finanztest“ der Stiftung Warentest. Meist muss man monatlich nur einen kleinen Mindestbetrag zurückzahlen. Hier bestehe die Gefahr, in eine unendliche Laufzeit zu rutschen, warnt Föller.

Andererseits: Mit etwas Disziplin kann man den Kredit meist schneller tilgen. Etwa wenn man doch mehr Budget als kalkuliert hat. Die Flexibilität kostet: Die durchschnittlich Zinsen für einen Rahmenkredit liegen laut FMH derzeit bei 7,93 Prozent (Summe: 5000 Euro, Laufzeit: unbegrenzt, Stand: 29. April 2016).

Kreditkarte: Müssen Verbraucher kurzfristig größere Ausgaben tätigen, können sie diese per Kreditkarte zahlen. Der Vorteil: Der Kaufpreis wird häufig erst nach ein paar Wochen abgebucht. „Der Kunde zahlt keine Zinsen, wenn er die Kreditkartenrechnung dann sofort in einer Summe begleicht“, sagt Backofen.

Doch Vorsicht: Nicht den Überblick über die Ausgaben verlieren. Gefährlich seien Kreditkartenmodelle, bei denen die Rechnung nur mit Teilbeträgen beglichen wird und nicht in einer Summe, warnt Backofen. Denn für den verbleibenden Teil werden dann hohe Zinsen fällig.

Auto-Kredit: Ein Fahrzeug kann man über einen sogenannten Auto-Kredit finanzieren. „In der Regel sind die Zinsen dafür etwas günstiger“, sagt Herbst. Der Grund: Die Bank bekommt vom Kunden einen Gegenwert als Sicherheit. Denn sollte dieser seinen Kredit nicht zurückzahlen können, wird der Wagen gepfändet. Die durchschnittlichen Zinsen betragen derzeit rund 3,86 Prozent (Laufzeit: 48 Monate, Summe: bis 30 000 Euro, Stand: 29. April 2016).

Bevor Verbraucher einen Vertrag beim Händler unterschreiben, sollten sie zusätzlich Angebote der Banken einholen. „Manchmal ist es günstiger einen etwas teureren Bankkredit aufzunehmen und den Wagen dann gleich bar zu bezahlen“, sagt Föller. Denn so könne man oft beim Händler einen größeren Rabatt herausschlagen.

Peer-to-Peer-Kredite: Online-Plattformen wie Auxmoney, Lendico oder Smava vermitteln Kredite. Häufig verleihen dort Privatpersonen das Geld. Viele Anbieter prüfen mittlerweile die Bonität der Kreditnehmer. „Wenn die Bank einem den Kredit nicht gewährt, erhält man ihn dort auch nicht unbedingt zu günstigen Bedingungen“, sagt Föller. Verbrauchern sollte klar sein: Die Regeln sind auch dort knallhart — wer in Zahlungsverzug kommt, kann Ärger mit einem Inkassounternehmen bekommen, gibt Föller zu bedenken. Bei der Bank könne man manchmal leichter Zahlungsaufschübe vereinbaren.