Richtig versichert im Alter: Darauf sollten Sie achten
Vorsorge: Nicht alle Policen sind sinnvoll — aber auch Rentner tragen Risiken.
Düsseldorf. Neue Risiken, anderer Versicherungsschutz: „Nach wie vor gilt auch für Ruheständler, dass man existenzbedrohende Risiken absichern sollte“, sagt Andrea Heyer, Versicherungsexpertin von der Verbraucherzentrale Sachsen. Doch welche Policen kommen für Senioren in Betracht?
Spezielle Senioren-Policen haben ihre Tücken. Oft ist genau das, worauf es ankommt, ausgeschlossen: Unfälle infolge von Herzinfarkt oder Schlaganfall. Auch werden altersbedingte Gebrechen wie Osteoporose bei der Berechnung des Invaliditätsgrades meist miteinbezogen. Auf solche Details sollte man achten.
Einige Anbieter versichern auch den Oberschenkelhalsbruch. Dienstleistungen, die Menü- und Wäscheservice oder Haushaltshilfe gewährleisten, kann man zusätzlich versichern. „Das kann für Alleinstehende sinnvoll sein“, sagt Heyer. Die Versicherung sollte die Leistungen aber nicht nur organisieren, sondern auch bezahlen.
Rentner sind oft reisefreudig — das Risiko, am Urlaubsort zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Da die gesetzliche Krankenkasse keinen ausreichenden Schutz gewährt, ist eine Auslandspolice sinnvoll. Sie garantiert im Notfall den Rücktransport in die Heimat sowie die komplette Kostenübernahme im Ausland. „Chronische Erkrankungen sind vom Leistungsfall ausgeschlossen“, sagt Heyer. Gut ist, wenn die Police für den „medizinisch sinnvollen“ Rücktransport aufkommt und nicht nur für den „medizinisch notwendigen“. Eine Einzelpolice gibt es ab rund acht Euro im Jahr.
Policen für den Pflegefall und den Zahnersatz sind wünschenswert. Sie sollte man aber bereits in jungen Jahren — zwischen 40 und 50 Jahren — abgeschlossen haben, denn im Rentenalter werden sie richtig teuer. Eine private Pflegetagegeldpolice mit einem Tagegeld von 50 Euro in Pflegestufe III, kostet für einen 65 Jahre alten Mann ab 70 Euro aufwärts im Monat (Frau: ab 90 Euro). Bei Zahnersatzpolicen wird der aktuelle — oft schon marode — Zahnstatus in die Tarifberechnung mit einbezogen. Außerdem gelten oft lange Wartezeiten beziehungsweise Staffelungen der Leistungen in den ersten Jahren.
Die private Haftpflichtversicherung bleibt in jedem Alter ein Muss. Man haftet unabhängig vom Alter für Personen- oder Sachgüterschäden in voller Höhe. Im Ernstfall kann die gesamte private Altersvorsorge draufgehen.
Sterbegeldversicherungen stehen auf der Beliebtheitsskala ganz oben, obwohl man auf sie verzichten kann. Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Produkts, das die Bestattungskosten finanzieren soll, stimmt nicht. Zu hohe Beiträge stehen einer zu geringen Rendite gegenüber.