Rürup-Rente besser als ihr Ruf: Als Selbstständiger lebenslang abgesichert

Die Rürup-Rente ist nicht sonderlich beliebt. Dabei sprechen viele Fakten für die Versicherung. Wer bis 31.12.2011 abschließt, bekommt eine höhere Garantieverzinsung.

Düsseldorf. Zum Jahresende kommt Bewegung in das Geschäft mit Altersvorsorgeverträgen — und in diesem Jahr gilt das mehr als sonst. Der Grund: Ab 2012 sinkt der Garantiezins für versicherungsgebundene Altersvorsorgeverträge: Nur wer bis zum 31.12. einen Vertrag abschließt, kommt noch in den Genuss der bisher garantierten 2,25 Prozent. Bei Neuverträgen in 2012 werden nur noch 1,75 Prozent garantiert.

Das gilt natürlich auch für Rürup-Rentenversicherungen, die in 2012 eine weitere Verschlechterung hinnehmen müssen. Neuverträge müssen dann vorsehen, dass die Rente frühestens mit 62 beginnen darf — bei Altverträgen liegt diese Grenze bei 60 Jahren.

Aber nicht nur die anstehenden Gesetzesänderungen lassen die Sparer über eine Rürup-Rente nachdenken. Wer 2011 noch einen Vertrag abschließt, der kann sich noch Last-Minute-Steuervorteile sichern. Wenn Sie einen Neuvertrag mit einem Jahresbeitrag von 6.000 Euro abschließen, können Sie in der Steuererklärung 2011 72 Prozent davon steuerlich geltend machen. Für Top-Verdiener bedeutet das einen Steuerbonus von bis zu 1.800 Euro. Maximal können Alleinstehende 20.000 und Verheiratete 40.000 Euro steuerbegünstigt in einen Rürup-Vertrag einzahlen und würden 2011 Steuervorteile von maximal 12.000 Euro erhalten.

Die Rürup-Rente kann um weitere Vorsorgeleistungen ergänzt werden — ohne dass Sie die steuerliche Förderung verlieren. Skeptisch sind Versicherungsexperten trotz der Steuervorteile bei Kombi-Verträgen, die eine Rürup-Rente zum Beispiel mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung kombinieren. „Die Absicherung ist oft zu teuer“, so Versicherungsberater Rüdiger Falken aus Hamburg, „und außerdem ist im Ernstfall die Rente deutlich höher besteuert als bei einer selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung“.

Viele Sparer haben bisher vom Abschluss einer Rürup-Rente abgesehen, weil es nur klassische Rentenversicherungen gab. Mittlerweile aber gibt es Rürup-Renten auch mit fondsgebundenen Rentenversicherungen und mit einem reinen Fondssparplan, der DWS Basis Rente Premium. Wer also renditeorientiert anlegen und gleichzeitig die Steuervorteile der Rürup-Rente nutzen will, bekommt mittlerweile auch Produkte angeboten.

Verbraucherschützer wie Axel Kleinlein vom Bund der Versicherten kritisieren immer wieder die mangelnde Flexibilität der Verträge: „Man kommt bei der Rürup-Rente nie wieder an sein Geld heran!“ Und tatsächlich kann wie auch bei der gesetzlichen Rente nicht über das Kapital verfügt werden. An anderer Stelle aber kommen die Verträge den Bedürfnissen ihrer Haupt-Zielgruppe, den Selbstständigen, entgegen und erlauben zum Beispiel flexible Einzahlungen. Denn Selbstständige brauchen einen flexiblen Vertrag, weil sie oft ein schwankendes Einkommen haben.
Und bei der Rürup-Rente haben Sie es bei vielen Anbietern in der Hand, jedes Jahr aufs Neue zu entscheiden, wie viel Geld Sie in Ihren Rürup-Vertrag stecken können und wollen.

Neben den Steuervorteilen bieten die Rürup-Renten vor allem die Sicherheit einer lebenslangen Rente. Denn Entnahmepläne bei Banken bieten bessere Renditen, decken aber auch nicht das sogenannte Langlebigkeitsrisiko ab — mit anderen Worten: Das Kapital aus diesen Entnahmeplänen ist irgendwann aufgebraucht, während der Rürup-Sparer bis an sein Lebensende mit einer Rente versorgt ist. Klar ist auch: Diese Sicherheit geht zu Lasten der Rendite. Denn die Versicherer müssen das Langlebigkeitsrisiko einkalkulieren und für den Fall vorsorgen, dass ihre Rürup-Sparer älter werden als der kalkulierte Durchschnitt. Experte Falken: „Damit ist die Rürup-Rente immer die Wette mit dem Versicherer: Lebe ich lange oder nicht? Und diese Wette können Versicherte natürlich auch verlieren.“

Sie müssen auf Ihre Rürup-Rente natürlich Steuern zahlen, Sozialversicherungsbeiträge werden aber − anders als bei Direktversicherungen − nicht fällig.

Eine Rürup-Rente übersteht auch wirtschaftlich schlechtere Zeiten. Das im Rürup-Vertrag angesparte Vermögen muss beim Bezug von Arbeitslosengeld II und auch bei Insolvenz nicht eingesetzt werden.

Viele Selbstständige zahlen nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein und haben so keine Chance, für das Alter eine Basisabsicherung aufzubauen. Genau diese Basisabsicherung bietet aber die Rürup-Rente. Sie bauen über die Jahre eine Grundversorgung auf, die zudem Steuern sparen hilft. Anleger sollten aber auch Alternativen nicht aus den Augen verlieren, erklärt Versicherungsberater Falken. „Je nach Mentalität ist eine Anlage in Investmentfonds möglich, die deutlich flexibler gestaltet werden kann, weil man auch an sein Geld herankommt. Und in der Langzeitbetrachtung schneiden Fonds meist besser ab.“ Diese Flexibilität und die Renditechancen bezahlen Anleger aber natürlich auch mit einem höheren Risiko. Wer aber dennoch diesen Weg gehen will, der kann im Alter trotzdem die Vorteile des Rürup-Modells nutzen und Einmalzahlungen tätigen. Die bringen dann kurz vor der Rente noch Steuervorteile und sorgen für eine sichere Rente.