Tagesgeld: Zinsen steigen weiter, Top-Angebote bei 3 Prozent

Trotz Krisenstimmung zeigt der Trend für kurzfristige Sparzinsen weiter nach oben. Zahlreiche Banken haben die Gutschriften für ihre Kunden zuletzt erhöht.

Düsseldorf. Die Europäische Zentralbank sieht derzeit keine Notwendigkeit, den Euro-Leitzins anzuheben. Zwar verharrt die Inflationsrate hartnäckig über der als kritisch angesehen Marke von zwei Prozent, doch Wolken am Konjunkturhimmel und Angst vor Überschuldung zahlreicher Euro-Länder setzen der EZB enge Grenzen. Bis auf weiteres dürfte der Leitzins wohl bei 1,50 Prozent verharren.

Die Zinsflaute bei Europas Notenbank hält Geschäftsbanken und Sparkassen allerdings nicht davon ab, ihre Gutschriften für Tagesgelder weiter aufzubessern. Deutlich abzulesen ist dies am Biallo-Index für Tagesgeld, der im allein September von 1,29 auf 1,31 Prozent Durchschnittszins anstieg. Die Geldhäuser buhlen um frische Einlagen, weil der Kapitalfluss zwischen den Banken zu versiegen droht. Zusätzlich verschärfen neue Anbieter, wie etwa Moneyou, den Konkurrenzkampf.

Den größten Zinssprung der letzten Tagen wagte die PSD Bank Nord. Das Hamburger Institut hob die Tagesgeldzinsen um bis 1,05 Prozent an. Allerdings liegt das Institut auch mit einem aktuellen Zins von 1,30 Prozent nur im Mittelfeld des Biallo-Tagesgeldrankings. Über große Zinssteigerung können sich auch Kunden der Targobank freuen. Das Geldhaus hob im September bereits zweimal die Zinsen an, zunächst um 0,9 Prozentpunkte und später noch einmal um 0,2 Prozentpunkte. Mit 1,60 Prozent Guthabenzins schob sich die frühere Citibank nunmehr auf Platz 23 der Zinstabelle.

Bessere Konditionen offerieren seit letzter Woche auch die Hamburger Sparkasse (Haspa) und die Commerzbank, die ihre Tagesgeldzinsen um 0,2 bzw. 0,3 Prozentpunkte auf 1,50 bzw. 2,30 Prozent verbesserten.

An der Spitze des Biallo-Ranking rangiert mit 3,0 Prozent Effektivzins die luxemburgische Advanzia Bank. Dank monatlicher Verzinsung erreicht der Norminalzins des Advanziakontos von 2,96 Prozent bei einjähriger Laufzeit einen Effektivzins von 3,0 Prozent. Einen Wermutstropfen müssen Anleger allerdings schlucken: Den Zinssatz erhalten nur Neukunden und auch nur bei einer Mindestanlage von 5.000 Euro. Beträge darunter werden nicht verzinst.

Gleich vier Banken folgen mit einem Zinssatz von 2,6 Prozent auf den weiteren Plätzen: Bank of Scotland, Moneyou, Cortal Consors und Credit Europe Bank. Während die beiden ersten Geldhäuser den Zinssatz allen Sparern zur Verfügung stellen, offerieren die letztgenannten Institute die Konditionen aber nur für Neukunden. Cortal Consors begrenzt zudem die hohen Zinsen auf Anlagebeträge bis 50.000 Euro.

Gute Tagesgeldzinsen von rund zweieinhalb Prozent bieten derzeit eine Vielzahl von Geldhäusern: Die HKB Bank offeriert 2,55 Prozent, allerdings nur für Neukunden. Die türkische Deniz Bank bietet 2,25 Prozent für alle Kunden, ebenso wie VTB direkt und IKB Direkt - 2,40 Prozent bzw. 2,30 Prozent Zinsgutschrift erhalten hier Neu- wie Bestandskunden.

Audi-, VW-, Hanseatic- und Santander Bank gewähren neuen Kunden 2,50 Prozent Zinsgutschrift, ebenso die ING-Diba. Letztere garantiert den Zinssatz mindestens sechs Monate lang und spendiert darüber hinaus 50 Euro für jeden Neukunden, der binnen vier Wochen nach Kontoeröffnung mindestens 5.000 Euro einzahlt. Achtung: Kunden der Hanseatic Bank müssen aufpassen, dass der Anlagebetrag nicht unter 500 Euro fällt, weil dann die Verzinsung erlischt.