Teuer heißt nicht original - Fälschungen können doppelt wehtun
Elchingen (dpa/tmn) - Luis Vuitton, Addidas oder Rebok - auf den ersten Blick sehen Fälschungen echt aus. Dem zweiten Blick halten sie meist nicht stand. Buchstabendreher im Logo sind nicht amüsante, aber eindeutige Indizien.
Manche Kopien sind aber kaum erkennbar.
Immer mehr gefälschte Produkte kommen über die Grenzen nach Deutschland. Die Zollfahnder zogen 2012 deutlich mehr falsche Uhren, Schmuck und Textilien aus dem Verkehr als 2011. Im vergangenen Jahr betrug der Wert der Marken- oder Produktfälschungen 127,4 Millionen Euro, teilte der Zoll bei der Vorstellung seiner Jahresbilanz mit. 2011 waren es noch 82,6 Millionen Euro.
Ist ein Markenprodukt zu billig, sollte der Käufer misstrauisch werden - es könnte eine Fälschung sein. Aber nicht alle Plagiate sind sehr preiswert, sagt Christine Lacroix von der Aktion Plagiarius. Der Verein setzt sich für den Schutz vor Produkt- und Markenpiraterie ein und verleiht jedes Jahr einen Negativpreis für besonders dreiste Fälschungen. „Es gibt Rolex-Fälschungen für 30 Euro, man kriegt aber auch eine gefälschte Rolex für 300 oder sogar 3000.“ Einige Fälscher seien sehr professionell. Richtig teure illegale Kopien seien manchmal sogar qualitativ hochwertig - aber eben noch lange keine Originale.
Den Unterschied zwischen einer echten und einer sehr guten gefälschten Uhr könnten Laien nur schwer erkennen, warnt Lacroix. „Aber es gibt offenbar auch Dinge, die man nur sehr schwer nachmachen kann“, sagt sie. Dazu zähle unter anderem die sehr große analoge Datumsanzeige auf dem Zifferblatt einer Armbanduhr. Die hätten Plagiate oft nicht. Auch Leuchtmaterial auf Ziffernblatt oder Zeigern sei schwer nachzumachen und fehle bei den Kopien in der Regel. Fälschungen hätten in der Regel ein Quarz- und kein Automatik-Uhrwerk.
Häufig sei aber der geringe Preis durchaus ein Indiz für eine Fälschung. Finde ein Tourist im Urlaub auf einem Markt sehr günstige Markenprodukte, sollte er die Finger davon lassen, sagt Lacroix. „Die Händler verschenken ja nicht einfach etwas.“ Urlauber sollten sich bewusst machen, dass neben geringer Qualität auch schlechte Arbeitsbedingungen oder Kinderarbeit Gründe für den Schnäppchen-Preis seien. Details entlarvten Plagiate: schlecht laufende Reißverschlüsse, lockere Knöpfe, Fäden, die aus den Nähten hängen oder Buchstabendreher im Marken-Logo.