Teurer Dispokredit - Bank gibt niedrige Zinsen nicht immer weiter
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Das niedrige Zinsniveau ist für Anleger schlecht. Denn die Banken haben die Sparzinsen herabgesetzt. Zudem sind die Dispozinsen in der vergangenen Zeit kaum gesunken.
Banken geben niedrige Zinsen nicht immer an ihre Kunden weiter. Dies sagt Max Herbst von der FMH-Finanzberatung in Frankfurt am Main. Zum Vergleich: Während es für Guthaben auf einem Tagesgeldkonto laut FMH derzeit höchstens magere 1,65 Prozent gibt, müssen Kunden bis zu 13,99 Prozent zahlen, wenn sie ihr Girokonto überziehen.
„Die Banken handeln an dieser Stelle aber vollkommen korrekt“, erklärt Herbst. „Denn die Dispozinsen orientieren sich in der Regel am Euribor.“ Das ist der Referenzzinssatz, zu dem sich 57 namhafte europäische Banken untereinander Geld leihen. „Senkt die EZB ihre Leitzinsen, müssen die Banken das also bei den Überziehungskrediten nicht berücksichtigen“, erklärt Herbst. „Nur, wenn sich der Euribor verändert, müssen sie das Zinsniveau anpassen.“
Doch auch, wenn der Dispozinssatz hoch ist - Verbraucher sollten die Entscheidung für ein Girokonto nicht nur davon abhängig machen. „Wichtig ist, auf das Gesamtangebot zu schauen“, sagt Herbst. „Kontoführungsgebühren, Überweisungskosten, Gebühren für das Geldabheben am Automaten - all das spielt eine Rolle.“ Unter dem Strich könnten diese Ausgaben weit stärker zu Buche schlagen als ein höherer Zinssatz für den Überziehungskredit.