Trotz Liefergarantie zu spät: Kunde darf Ersatz besorgen
Köln (dpa/tmn) - Viele Onlinehändler versprechen, rechtzeitig bestellte Weihnachtsgeschenke pünktlich zur Bescherung zu liefern. Wird dabei ein exaktes Lieferdatum garantiert, ist der Händler daran gebunden.
Geben Onlinehändler einen exakten Liefertermin an, dann sind sie daran gebunden. Darauf weist der Rechtsanwalt Carsten Föhlisch von der Firma Trusted Shops hin, die die Seriosität von Geschäften im Netz bewertet. Ist absehbar, dass der Termin nicht eingehalten wird, darf der Kunde sich das Produkt ersatzweise anderswo besorgen. Er kann eine bestellte DVD zum Beispiel nach Absprache mit dem Onlinehändler in einem Geschäft in der Nähe kaufen.
Ist sie dort teurer, muss der Onlinehändler ihm den Preisunterschied später erstatten. Die bestellte DVD kann der Kunde außerdem nach dem üblichen Rückgaberecht zurückschicken.
Nicht jede Angabe zum Lieferdatum ist allerdings eine echte Garantie. Formulierungen wie „Lieferung voraussichtlich bis circa“ oder „in der Regel innerhalb von“ sind keine festen Versprechen und deshalb für den Anbieter auch nicht verpflichtend.
Auch wer Pakete selbst verschickt, bekommt für Verspätungen eventuell Geld zurück. Bei vielen Paketdiensten gibt es zum Beispiel einen teuren Expressversand. „Werden die damit versprochenen Leistungen nicht erfüllt, werden die Zusatzkosten meistens zurückerstattet“, sagt Föhlisch. Wie ein Paketdienst solche Fälle genau regelt, ist in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) festgehalten.
Zusätzlichen Schadenersatz für den Ärger um verspätete Geschenke gibt es aber wohl nicht. „Entgangene Weihnachtsfreude kann man ja nur schwer finanziell bemessen“, erklärt Föhlisch. „Zumindest gibt es da keine Rechtsprechung zu.“ Bei Bestellungen in letzter Minute behalten Verbraucher also am besten im Auge, ob ihre Ware Verspätung hat. Viele Händler und Paketdienste bieten dafür inzwischen die Möglichkeit an, Sendungen im Internet oder über Apps zu verfolgen.
In diesem Jahr ist der letztmögliche Termin für eine garantierte Lieferung am Heiligabend bei vielen Shops der 20. Dezember, einige legen sich auch auf den 21. Dezember fest. Das hat der IT-Verband Bitkom herausgefunden. Grund für den vergleichsweise frühen Stichtag ist das Wochenende, das in diesem Jahr direkt vor Heiligabend liegt.
Wer Pakete innerhalb Deutschlands verschickt, sollte dafür üblicherweise etwa eine Woche einplanen. Darauf weist der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation (DVPT) hin. Für Weihnachtspakete könnte es derzeit also schon knapp werden. Per Expressversand sollen Päckchen und Pakete aber sogar noch ankommen, wenn sie erst am Samstag (22. Dezember) auf die Reise gehen. Simple Karten oder Briefe sind den Angaben nach auch auf normalen Wege noch rechtzeitig da, wenn sie bis Freitag (21. Dezember) eingeworfen werden.