Vorsicht, Falle! Unseriöse Gewinnspiele erkennen
Leipzig (dpa/tmn) - Immer wieder finden Mieter und Hausbesitzer Gewinnmitteilungen in ihren Briefkästen. Allerdings haben die Empfänger meist an gar keinem Gewinnspiel teilgenommen. Wer dennoch auf den großen Gewinn hofft, muss oft teuer dafür bezahlen.
„Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!“ Wie verlockend dieser Satz klingt, der regelmäßig in Postwurfsendungen steht, die im heimischen Briefkasten oder Email-Postfach landen. Doch Vorsicht: Dahinter stecken oft unseriöse Anbieter.
„Wenn aus heiterem Himmel ein Gewinnversprechen kommt und irgendeine Art von Gegenleistung gefordert wird, ist das Gewinnspiel unseriös“, sagt Edda Castelló von der Verbraucherzentrale Hamburg. Darunter fällt auch ein vermeintlich gewonnener Gutschein, den sich der Losglückliche abholen muss.
Wachsam sollte man bei Rückruf-Aufforderungen sein. „Es ist immer gefährlich, wenn man eine teure Telefonnummer anrufen soll“, warnt Marion Schmidt von der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig. Einige Gewinnspiele stellen einen Hauptgewinn in Aussicht, wenn der vermeintlich Losglückliche sich unter einer 0900er-Nummer meldet. „Da entstehen hohe Kosten und es kommt nichts bei rum.“
Miese Tricks stecken auch hinter Preisen, die sich die Gewinner bei berühmt-berüchtigten Kaffeefahrten abholen können. Denn im Wesentlichen dienen diese Kaffeefahrten der Anpreisung anderer Waren, die Teilnehmer allerdings anderswo günstiger erwerben können. Bei einigen Gewinnspielen wird man zudem aufgefordert, erst etwas anzuzahlen, bevor man den angeblichen Preis erhält.
Bei einer anderen Art von unseriösen Gewinnspielen geht es vor allem um den Erhalt von persönlichen Daten. Hier sollen die vermeintlichen Gewinner einen Bogen mit ihrer Adresse und dem Geburtsdatum ausfüllen, um einen Preis zu bekommen. Das ist sogar noch vergleichsweise harmlos. Doch wenn auch noch nach der Kontonummer gefragt wird, sollte man hellhörig werden. „Dann kann es passieren, dass irgendwann mal was vom Konto runter ist“, warnt Schmidt. Gerade ältere Leute seien dadurch gefährdet, da sie ihre Kontoauszüge nicht so oft kontrollierten.
Auch bei gewonnenen Reisen kommt es regelmäßig zu Problemen. Hat man eine Übernachtung für eine Person im halben Doppelzimmer gewonnen, muss man sich das Zimmer mit einem Fremden teilen. Oder man muss ordentlich draufzahlen, wenn man dort alleine schlafen will. Manchmal bieten die Veranstalter auf gewonnenen Reisen auch verpflichtende Ausflüge an, die extra zu buchen und zu bezahlen sind.
Nach unseriösen Gewinnreisen flattern den Teilnehmern manchmal Briefe ins Haus, in denen sich die Reiseunternehmen für entstandene Unannehmlichkeiten wie etwa ortsfremde Busfahrer entschuldigen. Als Gegenleistung wird eine weitere Reise in einen anderen Ort angeboten. Doch diese muss man bezahlen.
Der beste Schutz vor unseriösen Gewinnspielen ist, solche Postwurfsendungen gleich in den Papierkorb zu werfen. Unbedenklich seien eigentlich nur Kreuzworträtsel in Zeitungen, sagt Castelló. Ein erster Hinweis darauf, ob das Unternehmen seriös ist oder nicht, ist der Absender. Wer nichts auf dem Kerbholz hat, braucht sich auch nicht zu verstecken und kann eine Adresse angeben. Doch die meisten Gewinnspiel-Anbieter nennen keine Anschrift.
Ist man auf unseriöse Gewinnspielanbieter hereingefallen, ist es schwer, sich gegen sie zu wehren. Denn wenn solche Gewinnfirmen keine Adresse haben, hat man keinen Anlaufpunkt für Beschwerden oder Klagen. „Da kann man auch schlecht etwas widerrufen“, sagt die sächsische Verbraucherschützerin Schmidt.
Zwar können Verbraucher ihren Gewinn einklagen, wenn ihnen der Preis tatsächlich versprochen wurde. Doch zum einen formulieren die unseriösen Anbieter das Losglück mittlerweile geschickt um, so dass es nicht mehr unter das Gesetz fällt. Und zum anderen: „Selbst wenn wirklich ein Gewinn versprochen wurde, habe ich den noch lange nicht“, sagt Verbraucherschützerin Schmidt.