Ägypten verzögert EU-Mission zu EHEC-Epidemie

Kairo (dpa) - Ägypten hat sich geweigert, eine ursprünglich für diesen Sonntag geplante EU-Mission zur Aufklärung der EHEC-Epidemie zu empfangen. Angeblich gibt es noch zu viele ungeklärte Fragen.

Ein Beamter des Landwirtschaftsministeriums in Kairo sagte auf Anfrage, die Europäer hätten einen von seinem Ministerium übermittelten Katalog mit 20 Fragen zum Ausbruch der Krankheit in Deutschland und anderen Staaten noch nicht vollständig beantwortet. Deshalb habe der Besuch der Expertengruppe verschoben werden müssen.

Der Sprecher der EU-Kommission, John Dalli, hatte am Freitag in Brüssel erklärt, die Reise könne frühestens im September starten, weil es über den „Rahmen der Mission“ noch keine Einigung mit der ägyptischen Seite gebe. Details wollte er nicht nennen. Die Ägypter hatten der EU am vergangenen Dienstag einen umfangreichen Fragenkatalog übermittelt. Die Fragen zielen unter anderem darauf ab, festzustellen, ob die Verunreinigung der verdächtigen Bockshornkleesamen aus Ägypten möglicherweise erst nach dem Export der Samen nach Europa erfolgt sein könne.

Die EU hatte Anfang Juli ein Importverbot für Bockshornkleesamen und andere Samen und Sprossen aus Ägypten verhängt, das bis Ende Oktober gelten soll. Das Verbot wurde damit begründet, dass Samen aus einer ägyptischen Lieferung von 2009 an zwei Orten in Frankreich und Deutschland entdeckt worden seien. An beiden Orten hatte es mehrere Fälle von Infektionen mit dem gefährlichen Darmbakterium EHEC gegeben, das in Deutschland zu mehr als 50 Todesfällen geführt hat. Die Ägypter sind - weil das Bakterium in Stichproben dieser Samenlieferung nicht nachgewiesen werden konnte - der Meinung, dass dieses Importverbot voreilig ausgesprochen wurde. Sie fürchten um den Ruf der ägyptischen Agrarexporte. Die Bockshornkleesamen sollen von einem Bio-Bauernhof in der Ortschaft Deir Mawas (Provinz Minia) stammen.