Alvarinho: Portugal bietet Weinentdeckern viel
Düsseldorf (dpa/tmn) - Portugal ist ein Weinland mit rund 250 einheimischen Rebsorten. Rund 40 davon sind heute mengenmäßig bedeutend - darunter die Alvarinho, aus der der bekannte Vinho Verde erzeugt wird, ebenso wie eine der wichtigsten roten Reben: Touriga Nacional.
Vinho Verde ist vielen Weintrinkern in Deutschland ein Begriff, Touriga Nacional vermutlich eher nicht. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine der wichtigsten roten Rebsorten Portugals. Das Land auf der iberischen Halbinsel verfügt über 250 heimische weiße und rote Rebsorten, die zum Teil jahrhundertealt sind. „Aber nur 40 davon spielen quantitativ eine Rolle“, sagte der Fachbuchautor und Experte für portugiesischen Wein, David Schwarzwälder, in Düsseldorf.
Der Grund für die Vielfalt in den portugiesischen Weinbergen war die über Jahrhunderte lange Abgeschiedenheit des Landes. Und auch heute halten die Winzer an ihrer Individualität fest. In Zeiten globaler geschmacklicher Annäherung ist dies für Schwarzwälder einer der Gründe, warum Weinkenner die portugiesischen Tropfen inzwischen so schätzen.
Das war nicht immer so. Der portugiesische Weinbau war laut Schwarzwälder technisch nicht auf der Höhe. Und das Marketing war nicht so weit. „Mit Ausnahme bei Port und Madeira. Sie waren für das Land Segen und Fluch zugleich, weil die Leute Portugal allein daran festgemacht haben“, sagte er.
Längst finden sich in Portugal zwar auch internationale Stars wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Chardonnay. „Ihre Verbreitung ist aber gering. Nur in den Weinregionen Alentejo und Lissabon gibt es etwas davon“, erklärte der Experte. Die Winzer setzen sie meist als Cuvée-Partner der heimischen Trauben ein.
Die Traube Touriga Nacional gilt als eine der hochwertigsten Rebsorten Portugals. Sie liefert tiefschwarze, intensive Rotweine mit Noten von dunklen Beeren und blumigen Akzenten. Touriga-Nacional-Weine duften oft nach Pinien, Kräutern und Eukalyptus. Sie sind sehr lagerfähig. Weitere wichtige rote Sorten sind Baga, Castelao, Tinta Roriz, Touriga Franca, Trincadeira.
Eine der meistangebauten weißen Trauben ist die Fernao Pires. Sie findet sich fast überall im Land. „Sie bringt frische, blumige und fruchtige Weißweine mit Aromen von Äpfeln und Zitrusfrüchten und einer moderaten Säure hervor“, erklärte Schwarzwälder.
Körperreiche, trockene Vinho Verde mit einer gewissen Mineralität werden im Norden der Region Minho aus der Traube Alvarinho gewonnen, die nur dort zugelassen ist. Der Nordwesten Portugals ist die Heimat des „grünen Weins“, dessen Namen daher rührt, dass er jung getrunken werden sollte.