Niesen am Steuer — Risiken für Allergiker
Betroffene stellen eine unterschätzte Gefahr im Verkehr dar. Filter im Auto und Medikamente helfen.
Mönchengladbach. Der erste Blütenstaub wirbelt schon seit Wochen durch die Luft. In den kommenden Monaten wird es immer mehr — das kann manchen Menschen nicht nur körperlich zu schaffen machen, sondern auch gefährliche Folgen haben: Wenn beim Autofahren die Augen tränen und die Nase läuft, können Pollenallergiker die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren.
„Pollenallergiker stellen im Autoverkehr ein hohes Risiko dar, das zu wenig beachtet wird“, sagt Thomas Fuchs von der Universitätsmedizin Göttingen. „Die Nase läuft, der Fahrer sucht ein Taschentuch, bückt sich — schon ist er überhaupt nicht mehr bei der Sache.“
Typische Symptome der Pollenallergie wie Niesen, tränende Augen, Atemnot und eine verstopfte Nase schränken im Straßenverkehr die Aufmerksamkeit ein. So schließt der Mensch bei einem Niesanfall reflexartig die Augen — und das führt zu mehreren Metern Blindflug.
Prinzipiell kann ein Pollenallergiker ganz normal Auto fahren — solange er die richtigen Medikamente nimmt. „Das ist ähnlich wie bei einem Diabetiker: Wenn er seine Medikamente nicht nimmt, kann er ohnmächtig werden, und das Autofahren ist gefährlich“, erläutert Torsten Zuberbier von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung.
Um allergischen Reaktionen unterwegs vorzubeugen, sollte in die Fahrzeuglüftung ein Pollenfilter eingebaut sein. „Bei den neuen Autos ist der schon von vornherein montiert“, sagt Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund in Mönchengladbach. Bei älteren Autos lasse sich der Filter in der Regel nachträglich einbauen. Wichtig sei, dass der Filter jährlich ausgewechselt wird. Zudem sollten bei der Klimaanlagenreinigung auch der Verdampfer und die Filterumgebung regelmäßig gesäubert werden.
Da Pollenallergiker besonders lichtempfindlich sind, haben sie bei Autofahrten am besten immer eine Sonnenbrille griffbereit. „Ein plötzliches Blenden kann schnell einen Niesreiz auslösen“, erläutert Zuberbier. Gerade im Frühling, zur Pollenflug-Hochsaison, steht die Sonne sehr tief.
Damit die Pollen während der Fahrt draußenbleiben, sollten die Fenster geschlossen sein. Cabriofahren ist tabu für Pollenallergiker. „Aber auch über die Kleidung oder die Haare können Pollen ins Auto gelangen“, sagt Schwalfenberg. Um die Belastung nach einem Aufenthalt im Freien gering zu halten, legen Allergiker ihre Jacke vor dem Losfahren am besten in den Kofferraum und waschen jeden Abend die Haare.