Blumiges Aroma gefragt - Jüngere wünschen sich mehr Weine mit Bouquet
Düsseldorf (dpa/tmn) - Gewürztraminer, Sauvignon Blanc und Scheurebe sind im Kommen: Diese Weinsorten haben viel Aroma und finden zunehmend bei jüngeren Kunden Anklang. Ein Experte erklärt, mit welchen Speisen sich die ausdrucksstarken Weine am besten kombinieren lassen.
Der Gewürztraminer mit seinem Duft nach Rosen und Honig verführte lange Zeit nur die älteren Jahrgänge unter den Weintrinkern. Nun wünschen sich auch jüngere Liebhaber des Rebensafts mehr Aromen im Glas. „Bouquet-Rebsorten sind wieder mehr gefragt“, sagte Ernst Büscher, Sprecher des Deutschen Weininstituts, auf der internationalen Weinmesse ProWein (24. bis 26. März) in Düsseldorf. „Der Shootingstar ist der Sauvignon Blanc. Wenn auch auf kleinem Niveau, hat sich seine Anbaufläche von 2007 bis 2011 auf 650 Hektar verdoppelt.“
Den Trend zu Weinen mit ausgeprägt blumigen Aromen erklärte der Experte damit, dass „die Probierneigung“ in der Weinszene stark zugenommen habe. „Vor allem bei jüngeren Weintrinkern ist viel Geschmack gefragt.“ Zu den wichtigsten Aroma-Sorten in Deutschland zählt neben Gewürztraminer und Sauvignon Blanc auch Scheurebe. „Es sind aber weiterhin Nischenweine“, sagte Büscher.
Das Spektrum der Weine reicht von trocken und halbtrocken bis hin zur edelsüßen Beerenauslese. Laut Büscher passen zum Beispiel ein trockener oder halbtrockener Gewürztraminer sehr gut zu süß-sauren Speisen der asiatischen Küche, zu Wildpasteten und würzig-aromatischen Ragouts. Auch die Scheurebe empfehle sich dafür.
„Ein Sauvignon Blanc mit seinen Kräuternoten harmoniert sehr schön mit den eher herb-bitteren Aromen des Spargels“, so der Weinkenner. Auch passe er hervorragend zu Fischgerichten und Meeresfrüchten oder auch zu Pasta mit Sahnesoßen. Und die edelsüßen Varianten der Scheurebe und des Traminers empfiehlt Büscher zu aromatischen Desserts, bei denen Schokolade oder Marzipan im Spiel ist. Beim Käsegang sollte der Gewürztraminer Blauschimmelkäse begleiten.
Nach Angaben von Büscher wird der im Südwesten Frankreichs erstmals 1710 urkundlich erwähnte Sauvignon Blanc in Deutschland vor allem in der Pfalz, in Rheinhessen und Baden angebaut. Als eine der ältesten Rebsorten kommt der Gewürztraminer, dessen Existenz hierzulande bereits für das 16. Jahrhundert belegt ist, vor allem in diesen Regionen vor. Und: „In Sachsen zählt der Gewürztraminer zu den regionalen Spezialitäten“, sagte Büscher.
Die aus Riesling und Silvaner gekreuzte und nach ihrem Züchter Georg Scheu benannte Scheurebe ist eine Spezialität vor allem der Weinbauern aus Rheinhessen, Pfalz und Nahe. „Aber auch im Badischen und Fränkischen kümmern sich Winzer mit guten Ergebnissen um die aromatische Sorte“, erklärte der Fachmann.