Augenchirurgen können Altersblindheit bekämpfen

Nürnberg (dpa) - Die Altersblindheit lässt sich Augenchirurgen zufolge seit kurzem sehr gut behandeln. Während dieser sogenannten altersabhängigen Makuladegeneration treten mit zunehmendem Alter bestimmte Netzhautschäden auf.

„Bei jeder Neuerkrankung kann man heute das Augenlicht erhalten“, sagte der Experte Armin Scharrer anlässlich des am Donnerstag gestarteten Kongresses der Deutschen Ophthalmochirurgen in Nürnberg. Doch nicht nur das: Sofern die Patienten noch nicht vollständig erblindet seien, könne die Sehleistung dank neuer Medikamente und Untersuchungsmethoden wieder stark verbessert werden.

Die Altersblindheit ist Folge einer Erkrankung der Netzhautmitte, die mit steigendem Alter immer öfter auftritt. „Bei den über 85-Jährigen hat jeder zweite eine Makuladegeneration“, berichtete der aus Fürth stammende Präsident des weltweit beachteten Fachkongresses in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. In Deutschland seien rund 4,5 Millionen Menschen betroffen.

Sie sollten alle drei Monate zur Kontrolle gehen, denn bei 20 Prozent von ihnen entwickelt sich die aggressive feuchte Form der Krankheit. Dabei sind neu gebildete Gefäße in der Netzhautmitte minderwertig. „Da läuft Flüssigkeit und Blut raus, und das heißt, das Vernarbungsprozesse in Gang kommen“, erklärte Scharrer. Die funktionsfähigen Zellen, die sonst die Seheindrücke speichern, werden von dem Narbengewebe verdrängt.

Vor 2006 bedeutete dies letztendlich unweigerlich die Erblindung. Seitdem gibt es Medikamente, die mehrmals im Jahr schmerzfrei in den hinteren Glaskörperraum gespritzt werden und das Ödem in der Netzhautmitte vorübergehend abschwellen lassen.

Seit vergangenem Jahr hilft den Augenärzten dabei ein neues 3-D-Untersuchungsgerät. „Die erfassen wirklich jedes Detail“, schwärmte Scharrer. Bis auf einen Tausendstel Millimeter könne etwa die Netzhautdicke und damit das Ausmaß der Verschlechterung bestimmt werden. Seither müssen die Ärzte bis zur nächsten Medikamentengabe nicht warten, bis der Patient von alleine eine Verschlechterung bemerkt - mit dem Nachteil, dass funktionierende Sehzellen in der Zwischenzeit absterben.