Bei Beschwerden sofort Medikament - Tipps für Pollenallergiker
Hamburg/Berlin (dpa/tmn) - Birken, Gräser oder Beifuß: Die Natur hält viele Pollen bereit, die Heuschnupfengeplagten in den kommenden Wochen und Monaten wieder zu schaffen machen werden. Sobald sie die ersten Beschwerden bemerken, nehmen Betroffene am besten sofort ihre antiallergischen Medikamente, rät Dirk Heinrich, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der HNO-Ärzte.
Wer noch Arzneimittel aus dem vergangenen Jahr hat, sollte darauf achten, dass diese noch nicht abgelaufen sind, ergänzt der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) in Mönchengladbach.
Derzeit sind es vor allem Erlen- und vereinzelt noch Haselnusspollen, mit denen Allergiker zu kämpfen haben. Letztere seien schon seit Dezember unterwegs, erläuterte die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst am Mittwoch (12. März) auf ihrer Jahrespressekonferenz in Berlin. Nach Angaben von Stiftungsvorstand Prof. Karl-Christian Bergmann wird die Zahl der Erlenpollen 2014 ähnlich hoch sein wie im vorigen Jahr. Die Belastung mit Birkenpollen werde dagegen höher ausfallen als 2013.
Wer wegen triefender Nase und geröteten, juckenden Augen bisher nur den Verdacht hat, an einer Pollenallergie zu leiden, geht am besten umgehend zu einem HNO-Arzt. Dieser könne anhand der Schleimhäute in der Nase abschätzen, ob es tatsächlich Heuschnupfen ist, erklärt Heinrich. Endgültige Klärung, welche Pollen für die Allergie relevant sind, liefere der sogenannte Pricktest und ein Beschwerdekalender, den der Patient möglichst genau führen sollte.
Um sich vor der allergenen Belastung zu schützen, sollten Betroffene ihre Wohnräume so frei von Pollen wie möglich halten, empfiehlt der DAAB. Vor dem Fenster sind idealerweise Pollenschutzgitter angebracht. Außerdem sollten die Lüftungszeiten dem Wohnort angepasst sein. In ländlichen Gebieten sind am Morgen am meisten Pollen in der Luft, in der Stadt dagegen am Abend. Daher sollte auf dem Land eher abends und in der Stadt lieber in der Früh gelüftet werden.
Vor dem Schlafengehen ist es außerdem sinnvoll, die Haare zu waschen, damit Pollen nicht ins Kissen und dann in Nase, Augen und Bronchien gelangen, fügt der in Hamburg niedergelassene Arzt Heinrich hinzu. Auch die Straßenkleidung sollten Betroffene aus diesem Grund nicht erst im Schlafzimmer ausziehen. Der DAAB rät Heuschnupfengeplagten darüber hinaus, regelmäßig die Nase zu spülen, damit sich die Allergene dort nicht festsetzen.
Für etliche Heuschnupfenpatienten lohnt es sich Heinrich zufolge auch jetzt noch, mit einer spezifischen Immuntherapie zu beginnen. Wer auf Mittel- und Spätblüher wie Gräser, Beifuß oder Ambrosia allergisch sei, kann daher jetzt noch mit einer sogenannten Hyposensibilisierung beginnen. Normalerweise sollte diese über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren laufen, damit sie effektiv ist. „Im ersten Jahr hat man noch nicht den vollen Erfolg, aber eine Reduzierung der Beschwerden um 30 bis 40 Prozent“, erklärt Heinrich.
Eine aktuelle Studie mit 228 Teilnehmern belegt, dass auch eine Kurzzeittherapie mit vier Injektionen innerhalb von 21 Tagen gut hilft. Die Probanden waren dafür per Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt worden, eine der Gruppen erhielt ein Placebo. Diejenigen, die den Wirkstoff bekamen, hatten deutlich weniger Beschwerden wie Augenjucken oder eine laufende Nase.
Mediziner raten Pollenallergikern aber nicht nur zur Hyposensibilisierung, um akute Heuschnupfenbeschwerden zu lindern. Sie halten sie auch für sinnvoll, um einen sogenannten Etagenwechsel zu verhindern. Dabei werden auch die unteren Atemwege in Mitleidenschaft gezogen, es entwickelt sich ein allergisches Asthma.