Beschwerden bei Krampfadern lassen sich vermeiden

Bonn (dpa/tmn) - Krampfadern sehen oft nicht nur unschön aus. Sie führen häufig auch zu Schwellungen und Entzündungen an den Beinen. Je nach Größe bieten sich unterschiedliche Behandlungsmethoden an.

Patienten sollten sich dabei gründlich beraten lassen.

Krampfadern lassen sich nicht grundsätzlich vermeiden. Zwar bekommt nicht jeder Mensch welche. Aber diejenigen, bei denen sie auftreten, sind entweder genetisch vorbelastet oder in einem Alter, in dem sie gehäuft vorkommen. „Was man allerdings vermeiden kann, sind Beschwerden durch Krampfadern“, sagte der Venenspezialist Prof. Eberhard Rabe von der Hautklinik der Universität Bonn dem dpa-Themendienst. Risikofaktoren für Beschwerden seien Übergewicht, zu wenig Bewegung, langes Sitzen und hoher Blutdruck.

Bemerkbar machen sich Krampfadern durch abendliche Schwellungen an den Beinen oder das Gefühl, schwere Beine zu haben. Sie sollten Rabe zufolge behandelt werden, wenn ein Patient Beschwerden hat oder die Beinvenen nicht mehr genug Blut in Richtung Herz pumpen können, weil die Venenklappen nicht mehr richtig oder gar nicht mehr funktionieren. Dadurch kann sich eine Entzündung bilden und die Haut sich stellenweise verhärten. „Im schlimmsten Fall mündet das Ganze in einem offenen Bein“, erläuterte Rabe.

Grundsätzlich unterscheide man zwischen drei Gruppen von Krampfadern, die zum Teil unterschiedlich behandelt werden. Immer sichtbar seien Besenreiser bis zu einem Durchmesser von einem Millimeter und kleine, bis drei Millimeter große Krampfadern, die über dem Fettgewebe in der obersten Hautschicht liegen. Sie sind in erster Linie ein kosmetisches Problem, seltener ein medizinisches. „Standard ist, sie mit Flüssigkeit oder Schaum zu veröden“, sagte der Mediziner.

Bei diesem Sklerotherapie genannten Verfahren spritzt der Arzt eine flüssige oder aufgeschäumte Chemikalie in das auffällige Blutgefäß, um es von innen heraus zu zerstören und damit den Blutfluss dauerhaft zu unterbrechen. Das Blut sucht sich - wie bei den übrigen Verfahren auch - anschließend einen Weg durch andere, gesündere Venen. Studien hätten eine vergleichbar gute Wirksamkeit beider Varianten belegt.

Die zweite Gruppe bilden die Stammvenen, die vom Knöchel bis zur Leiste oder von der Außenseite des Knöchels bis zur Kniekehle führen. Sie liegen relativ tief, sind vom Fettgewebe verdeckt und daher meist nicht sichtbar. Haben sie sich zu Krampfadern entwickelt, können sie operativ im sogenannten Stripping-Verfahren entfernt werden. Dazu macht der Arzt einen Schnitt in der Leiste, führt eine Sonde in die Vene ein und setzt damit unten am Bein einen zweiten Schnitt. Anschließend wird das gekappte Blutgefäß entfernt, indem es nach oben herausgezogen wird.

„Alternativen, die sich in den vergangenen Jahren entwickelt haben, sind die endovenöse Laser- und die Radiofrequenztherapie, aber auch die Schaumverödung“, erläuterte Rabe. Mit einem Katheter bringt der Arzt eine Thermosonde oder eine Laserfaser in das lokal betäubte Gefäß ein. „Ziel dieses thermischen Verfahrens ist, dass beim Zurückziehen des Katheters die Vene erhitzt, geschädigt und letztlich verschlossen wird.“

Wie beim Veröden, das bei Stammvenen mit bis zu sieben Millimetern Durchmesser ebenfalls möglich ist, gibt es keine Schnitte in der Haut und kein Herausziehen der Ader. Der Patient kann unmittelbar nach der Behandlung aufstehen und nach Hause gehen.

Einer Studie zufolge, die alle vier Methoden verglichen hat, ist die Verschlussrate ein Jahr nach dem thermischen Verfahren genauso hoch wie beim Stripping. Etwas niedriger sei die Verschlussrate ein Jahr nach dem Veröden, so Rabe. Allerdings zeigten Patientenbefragungen zur Lebensqualität und zu Beschwerden keine Unterschiede zwischen den Methoden.

Die dritte Gruppe Krampfadern schließlich bilden Seitenäste der Stammvenen, die als geschlängelte Blutgefäße im Fettgewebe sichtbar sind. „Die thermische Methode ist hier nicht Standard“, sagte Rabe. Vielmehr komme die „perkutane Phlebextraktion“ infrage, bei der die Vene Stück für Stück ohne große Schnitte durch kleine Einstiche herausoperiert wird. Alternativ biete sich die Schaumverödung an. Deren Verschlussrate sei auch hier sehr hoch und vergleichbar mit der Phlebextraktion. Bei allen Behandlungen sei es im Anschluss üblich, dass der Patient für circa drei Wochen Kompressionsstrümpfe trägt.