Kampf um todkrankes Kind Bewegung im Fall Alfie - Eltern kommen Ärzten entgegen
London (dpa) - Die Eltern des todkranken britischen Jungen Alfie wollen künftig mit den Ärzten des Kinderkrankenhauses in Liverpool zusammenarbeiten. Damit könnten „die Würde und Annehmlichkeiten“ sichergestellt werden, die ihr Sohn brauche.
Das teilten die Eltern am Donnerstagabend nach einem Gespräch mit den Medizinern mit. Der Vater des Kindes kündigte zudem an, künftig keine Interviews mehr zu geben.
Unklar war zunächst, ob die Eltern weiterhin dafür kämpfen, ihren Sohn nach Hause zu holen. Auch das Krankenhaus wollte dazu auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur keine Stellungnahme abgeben. Britische Medien spekulierten, ob das Entgegenkommen der Eltern den Weg für eine Verlegung des Kindes nach Hause ebnen könnte.
Zuvor war es zu einem schweren Zerwürfnis zwischen beiden Seiten gekommen, da die Ärzte weitere lebenserhaltende Maßnahmen für sinnlos halten. Die Eltern wollen dagegen, dass ihr 23 Monate altes Kind so lange wie möglich lebt. Der Fall beschäftigte mehrere Gerichte. Wütende Demonstranten bedrohten Mitarbeiter des Kinderkrankenhauses. Die Polizei musste das Gebäude sichern.
Der Vatikan hatte sich dafür eingesetzt, dass der Junge zur Behandlung nach Italien kommen kann. Doch inzwischen ist klar: Alfie darf nicht nach Italien ausgeflogen werden.
Auf dem Petersplatz in Rom drückten Hunderte Menschen am Donnerstagabend ihre Anteilnahme am Schicksal des Jungen aus. Sie versammelten sich nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa unweit des Petersdoms, entzündeten Kerzen und beteten. Mahnwachen gab es laut Ansa etwa in Mailand und Turin.
Alfie hat eine schwere neurologische Krankheit, die nicht klar diagnostiziert ist. Fast sein ganzes Hirn ist den Ärzten zufolge geschädigt. Alfie soll sich nicht bewegen, sprechen und hören können.