Bowle schmeckt bei Hitze besonders gut

Mainz (dpa/tmn) - Als sommerliches Partygetränk ist sie der Renner. Aber auch in kleiner Runde ist Bowle ein Genuss. Früchte, Gemüse, Kräuter und Gewürze geben ihr Aroma. Experimentieren ist erlaubt, und Alkohol muss gar nicht immer dabei sein.

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Prickelnd soll sie sein, erfrischend und voll intensiver Aromen. Bowle ist das ideale Getränk für heiße Sommertage. Ob als Aperitif bei der Grillparty oder kühler Drink auf der Terrasse, ein gut gefüllter Bowletopf lädt ein zum Genießen und Nachschöpfen.

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Bowle sei heute leichter, frischer und variantenreicher als früher, sagt Usch von der Winden, Autorin des Buches „Limonaden, Sommerdrinks und Sorbets“. Die Lust auf Frische und der Mut zum Experimentieren seien in den vergangenen Jahren größer geworden. Der Fantasie beim Ansetzen einer Bowle, ob mit oder ohne Alkohol, sei keine Grenze gesetzt.

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Für ihre Matcha-Gurken-Bowle würzt von der Winden japanischen Matcha-Tee mit Kreuzkümmel, gibt Rohzucker dazu und gießt mit Mineralwasser auf. Als Einlage kommen Gurken- und Melonenkugeln in Bowle, die zudem mit Minze und Rosmarin aromatisiert wird. Mineralwasser könne immer auch durch Sekt, Prosecco oder einen leichten Weißwein ersetzt werden, sagt die Autorin.

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Ihren Namen hat die Bowle wohl vom englischen Wort bowl für Schüssel. Britische Kolonialoffiziere in Indien gaben ihren Dienern den Auftrag, ein Getränk aus mindestens fünf Zutaten zu mixen, das dann in einem großen runden Gefäß serviert wurde.

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„Eine Bowle ist immer so gut wie die Zutaten, mit denen sie gemacht wird“, sagt Frank Schulz vom Deutschen Weininstitut in Mainz. Und auch Yvonne Heistermann, Sommelière und Dozentin an der Deutschen Wein- und Sommelierschule in Koblenz, warnt vor dem Irrglauben, ein einfacher, billiger Wein oder Sekt schmecke man aus der Bowle nicht heraus. Sie rät deshalb zu mindestens einer mittleren Qualität.

Für eine Weißweinbowle mit Früchten empfiehlt Schulz Grau- und Weißburgunder oder Silvaner. Die Weine dürften nicht zu säurelastig sein. Wer einen Riesling wählt, sollte darauf achten, dass Süße und Säure in einem harmonischen Verhältnis stehen.

Für eine Rotweinbowle eignen sich Portugieser oder Trollinger. Gerade der Trollinger habe sich als Grundlage für Mixgetränke etabliert, erläutert Schulz. Wein und Sekt sollten nicht zu alkoholreich und gut gekühlt sein. Eine Temperatur von fünf bis acht Grad sei ideal.

Damit das Sommergetränk auch kalt bleibt, stellt man das Bowlegefäß am besten in einen größeren, mit zerstoßenem Eis gefüllten Behälter. So bleibe die Bowle über mehrere Stunden frisch, sagt von der Winden. Eiswürfel sollten sparsam verwendet werden, weil sie das Getränk mit der Zeit verwässern.

Wer dennoch Eis hingeben will, könne statt vieler kleiner Eiswürfel einen großen Eisblock vorbereiten, der nicht so schnell schmilzt, empfiehlt Stephan Hinz, Geschäftsführer von Cocktailkunst in Köln. Dazu einfach Wasser in eine große Plastikdose füllen und einfrieren.

Hinz schätzt an der Bowle, dass sie mit wenig Aufwand auch für eine große Anzahl von Gästen gut vorbereitet werden kann. Aus dem großen Topf kann sich jeder selbst bedienen, und der Gastgeber muss sich um die Getränkeversorgung erstmal keine Sorgen machen.

Hinz' Tipp für die Rezeptur: Aromen aus einer Region der Welt verwenden. So passten etwa Ananas, Vanille und Rum von den Französischen Antillen hervorragend zusammen, sagt der Barmanager. Als Alternative zu Sekt und Mineralwasser nimmt er zum Aufgießen gerne Ingwerlimonade. Alkohol kommt dann wieder ins Spiel, wenn die Bowle mit Spirituosen verfeinert wird. Hinz schlägt Gin vor, den er mit Zitronengras und Basilikum aromatisiert.

Natürlich ist auch die Qualität der Früchte für das Gelingen einer Bowle entscheidend. Frisch, reif und reich an Aromen sollten sie sein. Früchte, die zu wenig eigene Süße mitbringen, werden zunächst in Zucker oder Traubensirup eingelegt. Für Erdbeeren empfiehlt Heistermann eine Marinade aus Zucker, Orangen- und Zitronensaft. Von der Winden stellt zum Süßen Läuterzucker her. Dazu wird Zucker mit Wasser kurz aufgekocht. Läuterzucker verteile sich gleichmäßiger, und der Süßegrad lasse sich besser regulieren, erklärt die Autorin.

Wer zur Bowle Essen servieren will, ist angesichts der Aromenvielfalt vor eine Herausforderung gestellt. Experimentieren könne man mit asiatischen Speisen, die das Süße- und Säurespiel der Bowle aufgreifen, sagt Schulz. Von der Winden bietet zur Bowle eine süße oder herzhafte Crème brulée an. Die Leichtigkeit der Crème passe gut zur Leichtigkeit der Bowle, sagt die passionierte Köchin.

Literatur:

- Usch von der Winden: Limonaden, Sommerdrinks und Sorbets, Edition Fackelträger, 112 Seiten, 16,95 Euro, ISBN-13: 978-3-7716-4548-9

- Bowlen, Shakes und Cocktails, Bassermann, 4,99 Euro, 80 Seiten, ISBN-13: 978-3-809429586

- Walter Gaigg: Bowlen, Punsche und Liköre: Selbstgemachte Köstlichkeiten, Leopold Stocker, 128 Seiten, 16,99 Euro, ISBN-13: 978-3702014025