Burnout-Ursache immer abklären lassen
Berlin (dpa/tmn) - Erschöpft, niedergeschlagen, antriebslos, vom Job entfremdet: Wer sich über Wochen und Monate so fühlt, sollte unbedingt einen psychologischen Experten zurate ziehen. Ein Burnout droht und Folgeerkrankungen drohen, wie eine neue Studie zeigt.
Ein Burnout kann Vorbote einer ernsthaften psychischen oder körperlichen Erkrankung sein. Er gilt nicht als eigenständige Erkrankung, kann aber durchaus zu Krankschreibungen führen. Darauf weist die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) in Berlin hin. Bei 85 Prozent der Krankschreibungen wegen Burnouts diagnostizierte der Arzt zusätzlich psychische Probleme wie eine Depression oder körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen. Das ergab eine Studie, die die BPtK am Mittwoch (6. Juni) in Berlin vorstellte. Nur 15 Prozent der Burnout-Krankschreibungen erfolgten demnach ohne weitere Diagnose. Doch auch dann könne ein Burnout auf eine entstehende psychische oder körperliche Erkrankung hinweisen.
Ein Warnzeichen sollte es sein, wenn ein Arbeitnehmer auch in seiner Freizeit ständig über den Job nachgrübelt und dadurch keine Distanz mehr zu seiner Tätigkeit schaffen kann. „Nach einer anstrengenden Arbeit ist eine gewisse Erschöpfung angemessen, beim Burnout hält das Gefühl des Ausgelaugtseins und der Überlastung aber nicht nur ein paar Tage an“, sagte BPtK-Präsident Prof. Rainer Richter. „Wenn es über eine längere Zeit nicht mehr gelingt, den Kopf frei zu kriegen, sich wieder zu erholen, ist das ein Alarmsignal.“
Eine Krankschreibung könne auch dann schon sinnvoll sein, um einer ernsthaften psychischen Erkrankung vorzubeugen. Denn die Seele habe ein großes Selbsthilfe- und Selbstheilungspotenzial, das sich zum Beispiel in einer Auszeit vom Job aktivieren lasse. Allerdings müsse dafür schnell abklärt werden, was wirklich hinter den Symptomen steckt, betont Richter. Ist zum Beispiel bereits eine Depression im Entstehen, sei verordnete Ruhe meistens falsch, denn sie nehme den Betroffenen nur noch mehr inneren Antrieb.