Chronische Schmerzen bei Kindern werden zu spät behandelt
Witten (dpa/tmn) - Täglich unter Schmerzen leiden und keine Erklärung dafür finden: Chronische Beschwerden werden bei Kindern oft erst spät festgestellt. Denn viele Ärzte können die Schmerzen nicht richtig einordnen.
Kinder mit chronischen Schmerzen haben oft einen Ärztemarathon hinter sich, bevor sie beim Spezialisten landen. Mit bis zu 28 Ärzten hatten Kinder im Schnitt Kontakt, die seit drei Monaten beispielsweise unter Kopf- oder Bauchschmerzen leiden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Kinderschmerzzentrums an der Uni Witten/Herdecke. Die Wissenschaftler werteten dafür Daten von 2249 Kindern und Jugendlichen über einen Zeitraum von fünf Jahren aus.
Je älter die Patienten waren, umso mehr Zeit verging zwischen dem Beginn der Schmerzen und dem Besuch beim Spezialisten, haben die Ärzte herausgefunden. Bei 15-Jährigen dauerte diese Spanne im Schnitt etwa vier Jahre, bei 7-Jährigen zwei Jahre. Aus dem Datensatz geht außerdem hervor, dass 43 Prozent der behandelten Kinder täglich Schmerzen haben. 30 Prozent werden mehrmals in der Woche von Schmerzen geplagt. Dadurch sind sie auch in der Schule beeinträchtigt: Jedes vierte Kind (25 Prozent) verpasste aufgrund seiner Beschwerden 5 von 20 Unterrichtstagen.
Den Autoren der Studie zufolge gibt es in Deutschland zu wenig spezialisierte Ärztezentren für Kinder mit chronischen Schmerzen. Auch könnten nicht alle Mediziner die Beschwerden richtig einordnen. Dadurch würden die Patienten zu spät zu Fachärzten überwiesen.