Das hilft bei Gichtanfällen
Erkrankte sollten die Ernährung umstellen.
Düsseldorf. „Das Zipperlein“ — so wurde die Gicht früher genannt. Seit einigen Jahren liefert die Forschung neue Einsichten in die Vorgänge, die die heftigen Gelenkschmerzen auslösen.
Der Gicht liegt ein mehr oder weniger stark ausgeprägter Gendefekt zugrunde: Der Körper kann Harnsäure nicht ausreichend ausscheiden, ihr Wert im Blut steigt an. Die Harnsäure lagert sich daraufhin in den Gelenken ab.
Meist sind die großen Zehen betroffen, aber auch die Sprunggelenke, das Knie oder die Hände können befallen sein. Da Harnsäure durch den Abbau von Purinen im Essen entsteht, kommt es meistens nach opulenten Mahlzeiten zu einem Gichtanfall.
„Einen Gichtanfall behandelt man mit nicht-steroidalen Antirheumatika, teilweise Kortison oder mit Colchicin“, sagt Sebastian Ullrich, Oberarzt an der Asklepios Klinik Altona in Hamburg. Colchicin ist ein Pflanzengift der Herbstzeitlosen.
Es wird aufgrund seiner Nebenwirkungen nur kurz verschrieben. Als vorbeugende Standardtherapie bei Harnsäureüberschuss gilt seit Jahren der Wirkstoff Allopurinol, der zu einer verminderten Bildung von Harnsäure führt, sowie eine veränderte Ernährung.
Innereien, einige Meeresfischsorten und -früchte sowie rotes Fleisch, Bier und zuckerhaltige Getränke gelten als besonders schlecht.
Seit diesem Jahr ist in Deutschland ein neues Präparat zugelassen, das auf gleiche Weise wie Allopurinol wirkt. Laut den Experten hat es Vorteile, was die Behandlung von Patienten mit Nierenschäden angeht. Allerdings beeinträchtigt es bei einigen wiederum die Leberfunktion.