E-Zigaretten sind für Jugendliche bald tabu
Auch ein Verbot von E-Shishas für unter 18-Jährige rückt näher.
Berlin. Sie sind vor allem bei Jugendlichen beliebt: Die elektrischen Zigaretten und elektrischen Wasserpfeifen (Shishas). Doch das Dampfen birgt nach Ansicht vieler Experten gesundheitliche Risiken. Der Bundesrat will nach Informationen unserer Zeitung jetzt rasch Lücken im Jugendschutzgesetz schließen, um das E-Zigaretten- und Shisha-Rauchen für Kinder und Jugendliche verbieten zu können.
Allein die E-Zigarette ist ein Wachstumsmarkt. Nach Brancheninformationen hat sich der Umsatz in den vergangenen vier Jahren mehr als verzwanzigfacht. Laut einer EU-Erhebung wurden im Januar 466 Marken angeboten, fast 7800 Geschmacksrichtungen, darunter Tabak, Menthol oder Alkohol. Für E-Zigaretten und E-Shishas gibt es aber auch sogenannte Liquids wie Gummibärchen, Keks oder Schokolade, die verdampfen und dann inhaliert werden. Damit werden gezielt Jugendliche angesprochen.
Der Bundesrat drückt nun bei einem Verbot für Jugendliche und Kinder aufs Tempo. Der Freistaat Thüringen hat einen Entschließungsantrag in die Länderkammer eingebracht, wonach die Regelungen zum Jugendschutz überprüft und geändert werden sollen. In dem Papier, das der Bundesrat am Freitag beraten soll, heißt es unter anderem zur Begründung, das „Nervengift Nikotin“ sei in nahezu jedem Liquid „und meist in höheren Dosen enthalten als auf der Verpackung angegeben“. Die Produkte würden gegenüber Kindern verharmlost. So drohe der Einstieg in das klassische Rauchen.
Die Rechtslage sei unklar, so der Freistaat. Das heißt, es ist nicht eindeutig, ob es sich bei der Nutzung von E-Zigaretten um Rauchen handelt, was für unter 18-Jährige verboten ist. Der Freistaat will das nun in den Jugendschutz- und den Nichtraucherschutzvorschriften klarstellen und damit ein Verbot für Jugendliche erwirken.
Der zuständige Minister Christian Schmidt (CSU) betonte gestern gegenüber unserer Zeitung, er habe das Bundesinstitut für Risikobewertung um eine Analyse auch von E-Shishas gebeten. Das Ergebnis sei deutlich: „Neben der hohen Giftigkeit und dem Suchtpotential von Nikotin können auch bei nikotinfreien Shishas gesundheitliche Risiken entstehen.“ Daher seien Altersbeschränkungen dringend erforderlich.