Ebola-Impfstoff soll erstmals in Massen hergestellt werden
Burgwedel (dpa) - Ein Impfstoff gegen das gefährliche Ebola-Virus soll in Deutschland zum weltweit ersten Mal in großen Mengen produziert werden. Zu diesem Zweck baut der US-Pharmakonzern Merck & Co (MSD) seinen Standort in Burgwedel bei Hannover aus.
Die Produktion soll 2017 starten. In den nächsten zwei Jahren investiere MSD hier rund 60 Millionen Euro und schaffe etwa 50 neue Arbeitsplätze, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Über die Pläne hatte zunächst die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet.
Die Ende 2013 in Westafrika ausgebrochene Ebola-Epidemie kostete mehr als 11 000 Menschen das Leben. Nach dem Ausbruch wurde die Forschung zu Impfungen gegen das Virus intensiviert.
Derzeit gebe es mehrere unabhängige Programme zur Entwicklung eines präventiven Ebola-Impfstoffs in unterschiedlichsten Entwicklungsstadien, teilte das Paul-Ehrlich-Institut auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Bundesbehörde prüft und bewertet Impfstoffe. Am weitesten in der Entwicklung fortgeschritten seien derzeit VSV-ZEBOV (MSD), chAd3-EBO-Z (GSK) und Ad26-EBOV in Kombination mit MVA-EBOV (Crucell/Johnson & Johnson), hieß es.
Nach Angaben von MSD hat der Impfstoff rVSV-ZEBOV-GP in klinischen Studien mit mehr als 15 000 Probanden eine 100-prozentige Wirksamkeit gezeigt - die Geimpften waren demzufolge nach sechs bis zehn Tagen wirksam gegen Ebola geschützt. Unter anderem beteiligten sich Menschen in Sierra Leone, Liberia und Guinea an den Studien.
Die globale Impfallianz Gavi stellte der Firma MSD Anfang des Jahres fünf Millionen US-Dollar (4,5 Millionen Euro) für die weitere Entwicklung zur Verfügung, im Gegenzug verpflichtete sich das Unternehmen den Ebola-Impfstoff bis Ende 2017 zur Zulassung einzureichen. Außerdem stellt MSD 300 000 Dosen für weitere klinische Studien und Notsituationen zur Verfügung.
Weil die Zeit drängt, sei der Neubau einer Produktionsstätte nicht in Frage gekommen, sagte eine Unternehmenssprecherin. In Burgwedel seien die technologischen Voraussetzungen sowie das Know-how für die Produktion solcher Impfstoffe vorhanden. Eine Ansteckungsgefahr für die Beschäftigten oder Anwohner besteht der Sprecherin zufolge nicht, weil der Impfstoff keine Ebola-Viren enthält.
Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts gibt es begründete Hoffnung, dass Ebola-Impfstoffe die Anzahl der Infizierten vermindern werden können. Auch eine prophylaktische Impfung vor Eintreten einer epidemischen Ausbreitung der Ebola-Viren in einer Region sei denkbar.