Versorgungsdefizit Einbruch bei Blutspenden durch Grippewelle
Berlin (dpa) - Leere Spenderliegen und knappe Vorräte: Die Grippewelle macht sich bundesweit auch bei den Blutspendediensten bemerkbar. An den Standorten des privaten Anbieters Haema seien in den vergangenen Wochen im Schnitt 17 Prozent weniger Spender erschienen, sagte Sprecherin Marion Junghans.
So habe sich ein größeres Defizit summiert. „Die Vorräte in den Depots werden knapp. Die Lage ist sehr angespannt“, so Junghans. Gerade mit Blick auf die Osterfeiertage gebe es Anlass zur Sorge. Die Versorgung der Krankenhäuser sei derzeit aber gesichert. Auch die Blutspendedienste des Deutsches Roten Kreuzes versuchen derzeit verstärkt, ihre Spender zu mobilisieren.
„In einigen Regionen, etwa in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, sind derzeit Spendenrückgänge von bis zu 18 Prozent zu verzeichnen, was jedoch im Moment noch mit der aktuellen Bevorratung aufzufangen ist“, berichtet die Sprecherin der DRK-Blutspendedienste, Kerstin Schweiger. Die Dienste tun laut Schweiger derzeit alles, um die stabile Versorgungslage aufrechtzuerhalten. An gesunde Spender appellierte sie, Spende-Termine zu nutzen.
Wer wissen will, welche Blutgruppen besonders gefragt sind, kann sich auf den Seiten der regionalen DRK-Blutspendedienste informieren. Dort zeigen Blutspenden-Barometer den aktuellen Bedarf an. Besonders gering sind die Vorräte in vielen Bundesländern derzeit bei der Blutgruppe A negativ.
In Deutschland sind in dieser Saison laut Robert Koch-Institut rund 165 500 Menschen nachweislich an Grippe erkrankt. Dies sind nur aber die bekannten Fälle - in vielen Fällen wird nicht getestet. Die tatsächliche Zahl kann daher deutlich höher sein. Wer einen grippalen Infekt hat oder Antibiotika einnimmt, darf kein Blut spenden. Auch nach einer überstandenen Erkrankung müssen Spender pausieren. Da Blutpräparate nur 4 bis 49 Tage haltbar sind, können sich die Blutspendedienste nur bedingt auf Krankheitswellen und Feiertage vorbereiten.