Experten: Suchtpotenzial von Alkohol wie bei Heroin
Mainz (dpa) Das Suchtpotenzial von Alkohol wird nach Angaben der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) oft unterschätzt - dabei sei es vergleichbar mit dem von Heroin.
Gerade der frühzeitige Einstieg erhöhe die Suchtgefahr noch zusätzlich, sagte LZG-Geschäftsführer Jupp Arldt in Mainz. Auch die langfristigen Folgen von Alkoholmissbrauch würden oft unterschätzt: „Verblöden oder verbluten“, meinte Arldt überspitzt.
Jeder Rausch vernichte schließlich Millionen Gehirnzellen, früher oder später wirke sich das auf die motorischen Fähigkeiten aus. „Viele Jugendliche tragen irreparable Leberschäden davon.“ Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems wurden im vergangenen Jahr in rheinland-pfälzischen Krankenhäusern rund 1700 Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren mit akuter Alkoholvergiftung behandelt.
Dass Alkohol für Jugendliche im Alltag relativ leicht verfügbar ist, findet der Experte bedenklich: „Es ist ein Problem, dass man eine veritable Flasche Wodka im Supermarkt für fünf Euro kaufen kann“, sagte Arldt. Initiativen wie das Alkoholverbot an Tankstellen, befürworte die LZG daher. Nach Einschätzung des Experten trinken Mädchen derzeit noch seltener und weniger hochprozentigen Alkohol als Jungs. Es sei aber zu beobachten, dass sich das Trinkverhalten angleiche.