Fit ins Frühjahr: Sportmuffel im Bewegungsrausch

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Sport ist Mord: Der Schlachtruf der Faulen verstummt im Frühjahr abrupt. Strahlende Sonne und steigende Temperaturen geben vielen einen wahren Motivationsschub. Unbedacht sollte aber niemand losrennen, sonst drohen Herz-Kreislauf-Probleme.

Traditionell ist der Frühling die Zeit, in der sich die meisten Menschen zum Sport aufraffen. Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen. Das führt zu einem Motivationsschub - auch bei den Sportmuffeln, bestätigt Uta Engels vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Frankfurt. „Zwar ist jeder Zeitpunkt gut, aber im Frühling rufen sich viele ihre guten Vorsätze wieder ins Gedächtnis.“

Nach einer längeren Ruhephase sollte aber niemand unüberlegt losstürzen. „In jedem Fall vorher einen Arzt aufsuchen“, rät Engels. „Ein Gesundheitscheck beim Mediziner sagt mir, ob ich fit bin oder nicht. Abhängig vom körperlichen Zustand sollte dann die Sportart gewählt werden.“ Vor allem Wiedereinsteiger, die zwei bis drei Jahre ausgesetzt haben, und Über-35-Jährige sollten vor dem Sporttreiben einen Arzt aufsuchen, rät Prof. Herbert Löllgen von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention.

Ein Check beim Sportmediziner könne aber auch gesunden Menschen nicht schaden, betont Prof. Winfried Banzer vom Institut für Sportwissenschaften an der Universität Frankfurt. Vor allem nach einem Infekt könnte es zu Beschwerden kommen, die zunächst unentdeckt blieben. „Wer sich dann sportlich betätigt, bekommt unter Umständen Herz-Kreislauf-Probleme.“ Bei konkreten, sportlichen Zielen sollte der Check alle drei Monate wiederholt werden. „Sonst reicht es, jedes Jahr einmal zum Arzt zu gehen“, sagt Banzer.

Bei der Wahl der Sportart sei erlaubt, was gefällt, sagt Jochen A. Meyer vom Landessportbund Sachsen in Leipzig. In erster Linie müsse Sport Freude bereiten. „Denn nur was Spaß macht, macht man auch lang.“ Klassische Anfängersportarten wie Walking, Joggen, Fahrrad fahren und Schwimmen seien besonders einfach, um damit zu starten. „Die Fertigkeiten dazu bringt jeder bereits mit.“ Auch ein moderates Krafttraining im Fitnessstudio ist für Unerfahrene geeignet.

Anfänger sollten zunächst dreimal in der Woche für rund 45 Minuten ein Aufbautraining absolvieren. „Wichtig ist, nicht mit vollem Tempo einzusteigen“, sagt Löllgen. „Also langsam starten und unbedingt Regenerationsphasen einlegen.“ Später könne die Dauer und die Intensität des Trainings gesteigert werden.

Doch manchmal kann man sich einfach nicht aufraffen. Doch nur die wenigsten Ausreden lässt Engels gelten: „Den inneren Schweinehund zu überwinden, ist meist das Schwierigste.“ Zeitmangel oder unangenehmes Wetter würden nur von der eigenen Antriebslosigkeit ablenken.

Mit ein paar Tricks kann die eigene Motivation leicht verbessert werden. In Gruppen zu trainieren helfe, die Lust an der Bewegung nicht zu verlieren, sagt Engels. „Dann neigt man weniger dazu, abzusagen.“ Nach dem Sport sollte man sich eine kleine Belohnung gönnen. „Das kann ein entspannendes Dampfbad in der Sauna oder ein leckeres und gesundes Essen sein.“ Während der Mittagspause auf der Arbeit zu trainieren, könne den Zeitdruck vermeiden, der oft von sportlicher Betätigung abhalte. „Die Termine trage ich dann, wie ein Gespräch mit dem Chef, in den Kalender ein.“

Routine sei das A und O, meint auch Meyer. „Regelmäßiges Sporttreiben erhöht den Spaßfaktor, denn wer konstant trainiert, kann schnell gute Erfolge erzielen.“ Das motiviere, am Ball zu bleiben. „Nach ungefähr zwei bis drei Wochen bemerken die Ersten eine Veränderung“, sagt Löllgen. „Dieser Anfangserfolg ist sehr eindrucksvoll und spürbar.“ Danach flache die Erfolgswelle meist etwas ab. Meist müsse nur der Trainingsumfang etwas gesteigert werden, um sich wieder gut zu fühlen.