FSME und Borreliose - die richtige Hilfe bei Zeckenbissen
Schweinfurt/Jena (dpa) - Zeckenbisse sind nicht nur unangenehm, sie können auch Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen. Was Verbraucher wissen müssen und wie sie sich sicher schützen können, erfahren sie hier.
Was ist der Unterschied zwischen FSME und Borreliose?
Lyme-Borreliose wird durch Bakterien ausgelöst, die Borrelien. Gegen die Infektionskrankheit ist daher auch keine Impfung möglich, ein Erkrankter muss mit Antibiotika behandelt werden. Die Hirnhautentzündung FSME ist dagegen eine Viren-Erkrankung, gegen die es keine Medikamente gibt - dafür aber eine Impfung.
Wie erkennt man die Krankheiten und was sind die Folgen?
Typisches Symptom der Borreliose ist die sogenannte Wanderröte, ein roter Ring auf der Haut um den Zeckenbiss. Diese Körperreaktion tritt der Deutschen Borreliose-Gesellschaft zufolge jedoch bei einem Drittel der Erkrankten nicht auf. Weitere Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen oder auch Fieber und eine Schwellung der Lymphknoten. Sie können innerhalb von vier Wochen nach dem Zeckenbiss auftreten. Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sind Spätfolgen wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich. Unbehandelt können diese jahrzehntelang Beschwerden verursachen.
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine fieberhafte Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute. Mögliche Symptome sind Erbrechen und Kopfschmerzen. In schlimmen Fällen können neurologische Probleme wie Lähmungen dazukommen. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.
Wie kann man sich vor den Krankheiten schützen?
Gegen die FSME gibt es eine Impfung, die jedoch nicht unumstritten ist. Viele Ärzte raten Menschen, die sich häufig in der Natur aufhalten, dennoch zur Impfung. Beste Vorsichtsmaßnahme gegen Borreliose ist die richtige Kleidung: hell, geschlossen und mit langen Ärmeln und Hosenbeinen. Entgegen landläufiger Meinung fallen Zecken nicht von Bäumen, sondern warten im hohen Gras oder im Unterholz. Nach Spaziergängen in Wald und Wiese sollte man sich sowie die Haustiere gründlich nach Zecken absuchen. Festgesaugte Tiere sollten schnellstmöglich mit einer geeigneten Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange entfernt werden.
Wie häufig werden die Krankheiten übertragen?
Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts werden in Deutschland jährlich zwischen 250 und 400 FSME-Erkrankungsfälle gemeldet. Die Lyme-Borreliose gilt dem Robert-Koch-Institut zufolge in Europa als die am häufigsten durch Zecken übertragene Krankheit. In Deutschland sind es mehrere Zehntausend Fälle pro Jahr.
Wo sitzen die Erreger?
Der FSME-Erreger sitzt in den Speicheldrüsen der Zecken. Auch wenn die Zecke direkt nach dem Stich entfernt wird, kann der Virus bereits übertragen worden sein. Der Borreliose-Erreger dagegen sitzt im Mitteldarm des Tieres und geht erst nach 12 bis 24 Stunden auf den Menschen über. Daher ist es wichtig, dass Zecken möglichst rasch entfernt werden.
Kinder sind besonders gefährdet
Experten warnen vor einer Unterschätzung der FSME bei Kindern. Neue Daten aus Schweden legten nahe, dass FSME bei Kindern wegen unspezifischen Symptomen oft unerkannt bleibe, erklärt Jochen Süss vom Friedrich-Loeffler-Institut Jena in Erfurt. Mit zunehmendem Alter nehme die Schwere der Krankheit zu, vor allem Männer seien betroffen.
Hinweis:
Im Internet finden Betroffene Alltagstipps gegen Zecken und Tipps für das richtige Entfernen einer Zecke.