„Für Spargel muss man Frühlingsgefühle haben“

Bonn (dpa/tmn) - Der lange Winter hat auch die Spargelernte verzögert. Das Angebot ist zurzeit noch überschaubar und die Lust aufs Spargelessen auch. Beides könnte sich bald ändern. Und die Saison ist noch lang.

Spargelkäufer müssen zum breiten Verkaufsbeginn heimischer Ware wahrscheinlich mehr zahlen als im Vorjahr. „Die Preise werden jetzt darüber liegen“, sagte Hans-Christoph Behr von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn. Durch die lange Kältephase habe die Erntesaison später begonnen. Das Angebot sei derzeit noch knapp, und daher koste die Ware mehr.

„In den ersten zehn Apriltagen gab sonst oft schon nennenswerte Mengen Spargel“, erläuterte der Experte. Spargel reagiere verzögert auf steigende Temperaturen. Erst nach eineinhalb bis zwei Tagen sei die Erde erwärmt, und dann dauere es nochmals einen Tag, bis sich das Gemüse rührt.

Behr geht aber nicht davon aus, dass die Preise auf Dauer über dem Vorjahr liegen werden. Es könne sogar sein, dass sie später niedriger sind. Denn wenn eine sehr große Menge der Stangen auf wenige Wochen gedrängt auf den Markt komme, könnten die Preise kräftig sinken. Die Spargelsaison endet traditionell am Johannistag (24. Juni). Letztlich sei die vermutete Preisentwicklung aber „wilde Spekulation“, weil niemand wisse, wie das Wetter in den kommenden Wochen sein wird.

Die ersten heimischen Stangen, die schon vor Tagen im Handel waren, sind Behr zufolge recht preiswert gewesen. Denn bei trübem Wetter und Frost habe niemand so recht Appetit auf Spargel. „Für Spargel muss man schon Frühlingsgefühle haben“, sagte er. Sonnenschein sei eine gute Verkaufshilfe: Der Kunde habe dann das Gefühl, er könnte den Spargel sogar schon auf der Terrasse essen - auch wenn es dafür draußen tatsächlich noch zu kalt sei.