Gegen Zecken hilft nur die Vorsorge
Sobald es draußen acht Grad sind, müssen Spaziergänger vorsichtig sein.
Düsseldorf. Sie sind klein, unscheinbar und machen es sich am liebsten in den warmen Winkeln unseres Körpers gemütlich. Zecken schlagen zu, wenn wir es nicht erwarten: Jetzt im Frühjahr und im Sommer etwa beim Streifzug durch den Wald oder bei der abendlichen Gartenparty. Dabei sind die kleinen Tierchen gefährliche Krankheitsüberträger - sie können die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose übertragen. Das Heimtückische daran: Borreliose bricht manchmal erst nach Jahren aus. Darum ist Vorsorge die beste Medizin.
Gegen FSME gibt es eine Impfung. Zur Verhinderung einer Borreliose ist kein Kraut gewachsen. Hier hilft nur erhöhte Vorsicht. "Die Zecken-Saison beginnt je nach Wetterlage im März, April und geht bis in den Oktober hinein. Die gefährlichsten Monate sind Juni bis August", sagt Bettina Flörchinger vom Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf.
Borreliose-Alarm herrscht flächendeckend auf der nördlichen Erdhalbkugel. In Deutschland ist das Infektionsrisiko zwar nicht auf bestimmte Regionen begrenzt, es ist aber in der Mitte und im Süden höher. Für die FSME-Übertragung gilt der süddeutsche Raum bis zu einer Grenze etwas nördlich des Mains als gefährliches Gebiet.
Europaweit erstreckt sich der FSME-Risiko-Gürtel über Südschweden, Österreich, Polen, Russland bis hin ans Japanische Meer in Ostsibirien. "Wer eine Reise in das Risikogebiet plant oder dort wohnt und Aktivitäten in der Natur plant, sollte sich impfen lassen", rät Flörchinger.
Dabei wird am besten ein gewisser zeitlicher Vorlauf eingeplant. Denn erst nach der zweiten Spritze, die nach Ablauf von ein bis drei Monaten auf die erste folgen soll, besteht eine ausreichender Schutz vor einer Infektion. Ob die Kasse die Kosten von etwa 100 Euro übernimmt, klärt der Versicherte am besten vorher ab. Bei einem Wohnort in einem Risikogebiet wird in der Regel gezahlt.
"Weil der Klimawandel die Lebensbedingungen der Zecken weit über den Sommer hinaus begünstigt, ist in den vergangenen Jahren auch die Zahl der durch Zecken hervorgerufenen Borreliose-Infektionen angestiegen", sagt Peter Walger, Infektiologe an der Uniklinik Bonn. Denn extreme Wärme ist gar nicht nötig, damit Zecken aktiv werden: "Ab einer Temperatur von acht Grad sollte man draußen aufpassen", warnt Ute Fischer vom Borreliose und FSME Bund.