Gelbe Haut beim Kleinkind nicht unbedingt Gelbsucht
Weimar (dpa/tmn) - Gelb gefärbte Haut wird oft als Zeichen für eine drohende Gelbsucht gesehen. Eltern von betroffenen Kindern befürchten schnell das Schlimmste. Warum eine verfärbte Haut aber nicht immer auf eine Lebererkrankung hindeutet, erklärt eine Spezialistin.
Eine gelbe Haut beim Kleinkind muss nicht unbedingt auf Gelbsucht hinweisen. Es kann sich dahinter auch eine harmlose Karotinämie verbergen, die auf vermehrten Konsum von Nahrungsmitteln mit gelben Pigmenten beruht. „Wenn Babys häufig Speisen bekommen, die orangefarbenes Karotin enthalten, dann nimmt ihre Haut eine gelbe Farbe an“, erläutert Monika Niehaus vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. „Dazu gehören gelb-orangefarbene Früchte beziehungsweise Gemüse und dunkelgrünes Gemüse, zum Beispiel grüne Bohnen, Möhren, Brokkoli, Gurken, Pflücksalat, Spinat, Aprikosen, Pfirsiche, Trockenpflaumen, Orangen und Eier.“ Auch Fertiggerichte für kleine Kinder seien oft reich an Karotinoiden.
Insbesondere die Nasenspitze, die Handinnenflächen, die Fußsohlen, die sogenannten nasolabialen Falten - das sind die leichten Vertiefungen vom Ende der Nase bis zu den beiden Mundwinkeln - weisen eine Gelbfärbung auf. Doch bleibt im Gegensatz zur Gelbsucht das Augenweiß klar und unverfärbt. „Wenn das Gemüse beziehungsweise Obst zerkleinert und zu Mus verarbeitet wird, kann der Körper das Karotin besser verarbeiten, weshalb eher Babys zu einer Karotinämie neigen.“
Unabhängig vom Alter sollte aber jede Gelbfärbung der Haut vom Kinder- und Jugendarzt untersucht werden, betont Niehaus. „Denn auch eine Zuckererkrankung, eine Magersucht, eine Leber- oder Nierenerkrankung oder Schilddrüsenunterfunktion kann mit einer geänderten Hautpigmentierung einhergehen.“