Gesund durch den Urlaub - Keine Hektik und auf Hygiene achten
München (dpa/tmn) - Egal ob Badeurlaub oder Kulturtrip: Eine Krankheit verdirbt den Spaß an jeder Reise. Schon kleinere Unpässlichkeiten können das Vergnügen mindern. Viele Reiseerkrankungen lassen sich aber verhindern und einfach kurieren.
Sonne tanken, im Liegestuhl entspannen und neue Orte entdecken: So stellen sich viele Urlauber die schönsten Tage des Jahres vor. Doch nicht immer spielt die Gesundheit mit. Mit Hilfe einiger Grundregeln und mit den richtigen Tipps für die Reiseapotheke lassen sich die häufigsten Urlaubserkrankungen aber vermeiden. In welchen Apotheken man mit reisemedizinisch geschultem Personal rechnen kann, verrät die Datenbank Apotheken.
Bewegungskrankheiten: Fast jeder Reisende hat schon Luftlöcher auf dem Flug, eine kurvenreiche und holprige Autofahrt oder schweren Seegang beim Schiffsausflug erlebt. Häufig sind Schweißausbrüche, Schwindelgefühl und Übelkeit die Folgen. „Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr spürt die Bewegung, die Augen merken aber nichts“, erklärt Klaus Schäfer, Reisemediziner beim ADAC in München.
Wer die Verwirrung der Sinnesorgane mindern will, sollte dafür sorgen, dass die Augen die Bewegung wahrnehmen. „Im Auto also nicht im Buch lesen, sondern nach vorne aus dem Fenster schauen“, rät Schäfer. Auf einem Schiff sollten Betroffene am besten an Deck gehen und der Bewegung des Schiffs zusehen. Im Flugzeug seien empfindliche Passagiere am besten auf Plätzen zwischen den Tragflächen aufgehoben. „Und viele Seefahrer schwören auf die Wirkung der Ingwerwurzel.“ Diese werde pur oder in Zucker eingelegt gekaut, darüber hinaus gibt es rezeptfreie Medikamente auf Ingwerbasis.
Reisediarrhö: Neben Sonnenbrand und Erkältungen sind Magen-Darm-Erkrankungen die häufigsten Spaßverderber im Urlaub. Meist sind verunreinigte Nahrungsmittel der Auslöser. „Oft sind es einfache Coli-Bakterien, die in anderen Ländern sehr viel häufiger vorkommen als bei uns“, sagt Schäfer. Als bestes und einfachstes Gegenmittel nennt er sorgfältige Hygiene. Deshalb sollten immer wieder die Hände gereinigt werden. Wichtig sei, die Hände nach dem Waschen nicht an einem viel benutzten Stoffhandtuch zu trocknen, sondern mit Papiertüchern.
„Ein anderer Rhythmus, Stress oder Kulturschock können auch Reisedurchfall auslösen“, ergänzt Helmut Jäger vom Reisemedizinischen Zentrum der Bernhard-Nocht-Klinik in Hamburg. Der Darm habe ein eigenständiges Nervensystem, das schnell durcheinandergeraten kann. „Wichtig ist deshalb, dass man langsam, genussvoll und vorsichtig reist.“ Wer sich und seinem Körper Zeit zur Akklimatisierung gibt, müsse auch weniger mit Verdauungsproblemen rechnen.
Reisedurchfälle sind meist harmlos und nicht sehr heftig. „Das wichtigste ist, dass man Flüssigkeit zu sich nimmt und den Salzverlust ausgleicht“, erläutert Jäger. Dafür bieten sich Cola und Bananen oder Salzstangen an. Erst wenn der Durchfall länger als drei Tage anhält oder Fieber auftritt, rät er, einen Arzt aufzusuchen.
Hitzeschäden: Strahlung und Hitze der Sonne können auch im Inneren des Körpers einiges durcheinanderbringen. „Wenn die Körpertemperatur zu hoch steigt, kann es zu schweren Schäden kommen“, warnt Jäger. Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme können erste Anzeichen für einen Sonnenstich, Hitzekollaps oder gar Hitzschlag sein.
Es sei stets sinnvoll, sich nicht länger als nötig in der prallen Sonne aufzuhalten. „Besonders zwischen elf Uhr und drei Uhr am Nachmittag“, betont Schäfer. „Der beste Sonnenschutz ist Schatten, auch wenn es unbeliebt ist.“ Denn viele Urlauber reisten ja extra in Länder, in denen es viel Sonne gibt.
Spätestens wenn sich Anzeichen wie Kopfschmerzen und Schwindel zeigen, sei es Zeit, den Schatten aufzusuchen. Tabletten seien aber die falsche Maßnahme. „Dezentes Kühlen mit einem feuchten Lappen und schluckweises Trinken: Das ist alles, was man tun kann.“
Insektenstiche: Um Insekten davon abzuhalten zuzustechen, sollten immer abwehrende Mittel, Repellents genannt, eingepackt werden. „Neben dem Textilschutz, also Kleidung, sind sie die wirksamsten Mittel gegen Insektenstiche“, versichert Ulrich Klein vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen aus Witten. „Anders als bei vielen Sonnenschutzmitteln hält der Schutz aber nur einige Stunden und muss dann neu aufgetragen werden.“ Wer dennoch gestochen wird, sollte nicht am Stich kratzen. „Kälte unterdrückt das Jucken. Am besten sollte man schnell einen Eiswürfel auf den Stich geben.“