Gesundheit: Dem Schwindel auf der Spur
Oft wird stationär nach den Symptomen gesucht, dabei ist dies auch ambulant möglich.
Düsseldorf. Wenn sich die Welt um einen herum plötzlich und unkontrolliert dreht, löst das Angst und Panik aus. Etwa 20 Prozent aller Menschen erleben den Zustand eines stundenlangen Drehschwindels zumindest einmal in ihrem Leben. Zumeist werden die Patienten mit dem Symptom „Vertigo“ (Schwindel) derzeit aufwendig in einem Krankenhaus untersucht.
Doch genau das ist nach Ansicht der Krankenkasse Barmer-GEK vielfach überflüssig. Ab sofort sollen sich ihre Versicherten deshalb ambulant bei einem niedergelassenen Arzt begutachten lassen, wenn sie an einem akuten Drehschwindel leiden.
Das soll Geld sparen und die Qualität der Behandlung erhöhen. „Die Kosten für Krankenhausaufenthalte sind in NRW pro Patient am teuersten in Deutschland“, sagt Bernd Kuß, Landesgeschäftsführer der Barmer-GEK.
Bei einer Schwindel-Diagnose im Krankenhaus kämen leicht tausende von Euro zusammen. „Es entwickeln sich regelrechte Schwindel-Zentren an Krankenhäusern“, erklärt Kuß.
Angesichts der großen Menge an Betroffenen handelt es sich um eine lukrative Einnahmequelle. Dabei reiche eine preiswertere ambulante Behandlung in der Regel völlig aus, so Kuß. Deshalb kooperiert die Kasse mit dem Netzwerk der niedergelassenen HNO-Ärzte HNOnet NRW und der Firma Mamedicon.
Konkret schulte Mamedicon bislang 100 Hals-Nasen-Ohrenärztet, damit sie die Ursachen von Schwindelanfällen schnell klären können. „In über 90 Prozent aller Fälle liegen diese nämlich im Hals-Nasen-Ohren-Bereich und sind ambulant behandelbar“, sagt Dr. Uso Walter vom HNOnet NRW. Neurologische und psychische Gründe lägen deutlich seltener vor. „Stellt der Arzt fest, dass die Ursache doch nicht im HNO-Bereich liegt, leitet er den Patienten sofort weiter“, erklärt Walter.
Bei diesem Konzept würden nach Angaben von Mamedicon im Schnitt nur Kosten von 180 Euro pro Patient enstehen. Eine stationäre Untersuchung im Krankenhaus könne hingegen schnell 3500 Euro verschlingen. Eine Liste der 55 derzeit teilnehmenden Ärzte erhalten Versicherte bei der Barmer-GEK.