Gesundheit — weltweiter Wachstumsmotor

130 000 Fachbesucher kommen zur weltweit größten Medizinmesse nach Düsseldorf.

Düsseldorf. Für Joachim Schäfer ist sie „die Königin“ der medizinischen Messelandschaft.Nach der Rehacare Ende September und der Arbeitsschutzmesse A+A Ende Oktober kann der Geschäftsführer der Düsseldorfer Messe nun für die Medica wieder gute Zahlen verkünden: ein Plus bei den Ausstellerzahlen und eine gleichbleibend hohe Fachbesucherzahl.

Die Trends weiterhin: digitale Vernetzung, Verkleinerung von Geräten und Bauteilen, Wachstum bei Biomarker-Tests, körpernaher Diagnostik und „Mobile Health“. Alles, was am Körper messbar und tragbar ist, ist gefragt. Auf dem „AppCircus“ werden neue medizinische Apps vorgestellt und prämiert. Das sind Anwendungsprogramme auf dem Smartphone, mit denen man etwa Fitness, Blutdruck und Kalorienverbrauch misst.

Neu bei der Medica ist eine Sportmedizin-Konferenz: Es geht um die Bedeutung von Sport für die Gesundheit, um neue Ansätze für Prävention, Therapie und Regeneration. Prominente Redner sind dabei: Tim Meyer, Mannschaftsarzt der deutschen Fußballnationalmannschaft, und Kenzo Kase, Begründer und „Papst“ der Kinesio-Therapie (farbige Tapes unter anderem gegen Muskelverspannungen).

Mit der Nato kooperiert die Medica beim neuen Kongress für Katastrophen- und Militärmedizin. Ein eigenes Forum haben auch die Physiotherapeuten. Die Physiotherapie gewinne an Bedeutung und emanzipiere sich zunehmend von den Ärzten, sagt Medica-Direktor Horst Giesen.

Das Thema Gesundheit ist weltweit ein Wachstumsmotor, der globale Gesundheitsmarkt wächst jährlich um rund sechs Prozent. Die deutsche Medizintechnikbranche beschäftigt mehr als 175 000 Menschen und hat eine Exportquote von mehr als 65 Prozent.

Das Wachstum der sehr mittelständisch geprägten Branche hat sich zwar von fünf auf jetzt 2,6 Prozent verlangsamt, aber die Konjunkturaussichten sind langfristig gut. Auch deshalb stieg wohl der südkoreanische Großkonzern Samsung im Januar in dieses Feld ein und kaufte die US-Firma „Neurologica“, die auf medizinische Bildsysteme spezialisiert ist.

Weil mittlerweile mehr als jeder zweite Besucher und drei Viertel der Aussteller aus dem Ausland kommen, wächst die Internationalität der Medica. Deutsche Firmen haben zwar die meiste Ausstellungsfläche gebucht, aber die Schwellenländer rücken nach in der Gesundheitstechnologie. „In Malaysia oder Thailand wird heute mehr gefertigt als nur der preiswerte Latexhandschuh“, sagt Joachim Schäfer.