Guter Schaumwein muss nicht teuer sein
Mainz (dpa/tmn) - Champagner oder billiger Schaumwein? Dazwischen liegen preislich oft Welten - geschmacklich aber längst nicht immer, wie ein Test ergeben hat. Doch woran erkennen Kunden guten Schampus?
Mainz (dpa/tmn) - Champagner oder billiger Schaumwein? Dazwischen liegen preislich oft Welten - geschmacklich aber längst nicht immer, wie ein Test ergeben hat. Doch woran erkennen Kunden guten Schampus?
Ein guter Schaumwein muss nicht teuer sein. Viele preiswerte Schaumweine könnten durchaus mit teurem Champagner mithalten, sagte Werner Engelhard, Chefredakteur der Zeitschrift „Wein + Markt“. Die Zeitschrift hat Tester mehr als 100 französische Schaumweine probieren lassen, ohne dass sie die Marke sehen konnten. Auch an der Herkunft des Weins lässt sich demnach die Qualität nicht unbedingt ablesen. „Ein Crémant kann sogar besser sein als ein Champagner“, sagte Engelhard. Der Crémant ist ein Schaumwein, der nach Champagnermethode gegärt wird - nur eben nicht aus der französischen Region Champagne stammt.
Und das Alter? „Je älter desto besser - das ist heute Quatsch“, sagte Engelhard. „Sobald der Schaumwein auf den Markt kommt, ist er trinkreif.“ Ab dann werde er nicht mehr besser, sondern schlechter. Sein Tipp für Käufer lautet daher: Je jünger, desto frischer.
Letztendlich sollten Kunden aber ihrem eigenen Geschmack vertrauen. „Selbst wenn fünf Weingurus sagen, das sei ein super Produkt, heißt das nicht, dass es Lieschen Müller schmeckt“, erklärte Engelhard. Beim Probieren kommt es auf vier Größen an: die Optik, das Schäumen, der Geruch und der Geschmack.
„Beim Erscheinungsbild gucke ich: Ist das Getränk klar oder trüb?“, erläuterte Engelhard. Die Optik gebe Aufschluss über den Alterungsprozess. Eine klare Farbe sei ein Zeichen für Frische und somit gut. Beim Schäumen komme es darauf an, ob der Wein nur müde herumblubbert oder frisch prickelt. „Beim Geruch auf Fehltöne achten wie Schwefel“, riet Engelhard. Riecht der Wein zum Beispiel nach Pferd, ist eventuell bei der Gärung etwas schief gelaufen.
Und schließlich kommt der Gaumentest. „Steht die Säure zu sehr im Vordergrund oder ist eine klebrige Süße vorhanden?„, erklärte der Experte. Wichtig sei, dass die Geschmackskomponenten harmonisch aufeinander abgestimmt sind. Der Geschmack ist bei Schaumweinen stark von Hefeprozessen abhängig, die für die Gärung verantwortlich sind. Je länger er gärt, umso stärker nimmt er die Hefearomen an. „Ob man das mag, hängt von den eigenen Geschmacksvorlieben ab“, sagte Engelhard. „Für manche schmeckt es dann negativ apfelig, also verdorben.“
Ein Problem bleibt das Image billiger Schaumweine. Denn selbst, wenn der günstige Wein gut ist - als Geschenk funktioniert die Flasche vom Discounter oft nicht. „Da kauft und verschenkt man das Image mit“, erklärte Engelhard.