Hausgeburt kann für Mutter und Kind riskant sein
Berlin (dpa/tmn) - Werdende Mütter sollten die Entscheidung für eine Hausgeburt gut abwägen. Denn es können unvorhergesehene Komplikationen auftreten. Diese benennt ein Experte für Geburtshilfe.
Bei einer Hausgeburt können Geburtsstillstand, Blutungen bei der Mutter oder Sauerstoffmangel beim Kind auftreten, warnen die Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und des Berufsverbandes der Frauenärzte, Prof. Klaus Friese und Christian Albring. In Deutschland müsse fast jede zehnte Schwangere, die ihre Entbindung als Hausgeburt begonnen hat, während der Geburt wegen Komplikationen in ein Krankenhaus gebracht werden. In mehr als der Hälfte dieser Fälle sei dann ein Kaiserschnitt oder der Einsatz einer Saugglocke oder Zange nötig.
Auch eine aktuelle Studie mit rund 65 000 Schwangeren in Großbritannien ergab, dass eine Hausgeburt für Mutter und Kind deutlich riskanter ist. Die Autoren hatten den beiden Organisationen zufolge eigentlich belegen wollen, dass die Entbindung außerhalb eines Krankenhauses sicher und risikoarm ist. Stattdessen fanden sie heraus, dass knapp die Hälfte (45 Prozent) der Erstgebärenden während der geplanten Hausgeburt in eine Klinik gebracht werden mussten, weil die Hebammen auftretende Komplikationen nicht mehr beherrschen konnten.
Zu schweren Komplikationen wie Hirnschäden, Armlähmungen, Lungenproblemen oder Knochenbrüchen des Kindes kamen bei den Hausgeburten in 9,3 von 1000 Fällen vor. Nach Entbindungen in der Klinik waren es 5,3 von 1000.